: Bulmahn bittet Langstudierer zur Kasse
Bildungsministerin plant Gesetz: Wer Regelstudienzeit um vier Semester überschreitet, zahlt Semestergebühren
BERLIN taz ■ Die Studenten erfahren kleine Bosheiten immer kurz vor oder in den Semesterferien. Daran hält sich auch die Bildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD). Gestern versandte sie über eine Tageszeitung die Botschaft an die urlaubenden Studiosi: Wer mehr als vier Semester über die Regelstudienzeit hinaus studiert, der darf künftig zur Kasse gebeten werden. Das will Bulmahn bis Ende des Jahres in ein Gesetz hineinschreiben. In Baden-Württemberg kostet die Studienüberziehung 1.000 Mark pro Semester.
Die Bildungsministerin verkündet damit nach 1999 einen zweiten Kurswechsel. Damals sagte sie im August die große Bafög-Reform ab, die allen 1,7 Millionen Studenten Anspruch auf eine Förderung von etwa 400 Mark hätte bringen sollen. Diesmal verwandelt die Ministerin ein Studiengebührenverbot in eine Lizenz zum Kassieren. Rot-Grün hatte ursprünglich Unigebühren per Bundesgesetz verbieten wollen. Jetzt sollen sie erlaubt werden – wenn auch nur für Langstudierer. Bulmahns Koalitionsfreunde reagierten verschnupft auf den Kurswechsel. Ihre Modelle zur Studienbeschleunigung, Studienkonten und Bildungsgutscheine, sind nun in weite Ferne gerückt. CIF
inland SEITE 6
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen