: kachelwettbewerb: das böse ist unter uns
Der Sommerreigen der Scheußlichkeiten geht in die nächste Runde. Seit einiger Zeit wissen wir: Die Badezimmerkachel ist das Böse schlechthin. Heute kommt das Foto des Grauens aus der taz-Meinung beziehungsweise von Redakteurin Ulrike Herrmann, die das Böse in Hamburg, genauer auf St. Pauli erlitten hat: „Wenn es ein nationales Symbol des Lasters gibt – dann ist es die Reeperbahn. Und weil es angeblich so gefährlich ist, kommen die Touristen am liebsten als Pärchen. Ganz fest halten sie Händchen, während sie die Plakate der Peepshows studieren. Aber sie suchen das Böse an der falschen Stelle. Genau wie die Polizei der Davidswache, die unermüdlich durchs Viertel kreist. Oder die vielen Filmteams, die sich gegenseitig im Bild stehen. Denn der eigentliche Schrecken ist nicht die niedergeschossene Mafialeiche auf dem Bürgersteig – es sind Kacheln in der Bernstorffstraße. Irgendwann machten wir Mieter, was man mit dem Bösen so macht: Man versteckt es. Die Meisten wählten die weiße Plastikfolie, Marke ‚selbstklebend‘; ein Nachbar hängte ein Porträt von Hitler auf.“ Eine wahrhaft gruselige Geschichte. Ob allerdings das Böse durch Hitler gebannt werden kann, ob eines Tages die Polizei eingreift oder ob das hier abgebildete Bild zum Schluss den Preis für die böseste Kachel gewinnt, all dies ist bis jetzt ungeklärt. Nur eins ist sicher: Das Böse ist unter uns.
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