: der erste mauertote
Günter Litfin
Elf Tage nach dem Bau der Berliner Mauer fielen die ersten tödlichen Schüsse im Sperrgebiet. Am 24. August 1961 wollte der damals 24-jährige Günter Litfin durch den Humboldthafen nach Westberlin schwimmen. In dem damaligen Bericht der Transportpolizei heißt es dazu:
„Am 24. 8. 1961 gegen 16.10 Uhr versuchte eine unbekannte männliche Person die Staatsgrenze am Stützpunkt Humboldtufer in unmittelbarer Nähe der Eisenbahnüberführung zu durchbrechen. Nach Feststellung des Grenzverletzers durch die auf der Eisenbahnbrücke eingesetzten Sicherungskräfte der Transportpolizei wurde dieser mehmals aufgefordert, stehen zu bleiben. Da er sich im Laufschritt in Richtung Kanal bewegte und nach der 5. Aufforderung nicht stehen blieb, wurden [. . .] zwei Warnschüsse fast senkrecht abgegeben. Der Grenzverletzer reagierte nicht darauf und begab sich über die Ufertreppe ins Wasser, um schwimmend die Westsektoren zu erreichen. [. . .] Nachdem eine MPI-Salve von drei Schuß einige Meter vor dem Grenzverletzer ins Wasser abgefeuert wurde und dieser nicht umkehrte, erfolgte die Abgabe von zwei gezielten Schüssen, worauf der Grenzverletzer unterging.“
Etwa eine Stunde später begann die Feuerwehr mit den Bergungsarbeiten. Gegen 19.10 Uhr wurde Günter Litfin geborgen. Der Volkspolizeimeister der DDR-Grenztruppen, der damals die tödlichen Schüsse abgab, wurde im Jahre 1997 zu anderthalb Jahren auf Bewährung verurteilt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen