: Alles Ordentlich Legitimiert
■ Wie heißt das Volksparkstadion? Dürfen die Angestellten des HSV diesen Namen verwenden?
Der Streit um den neuen Namen des Volksparkstadions nimmt immer bizarrere Formen an. Ab dem 1. Oktober solle, so lautete ein Gerücht, der Hamburger SV mit einer Konventionalstrafe belegt werden, wenn ein Angestellter des Vereins, sei es Spieler oder Funktionär, die alte Betitelung verwende. Zur Sühne müsse eine Anzeige für den Sponsor geschaltet werden oder die Kicker des Klubs müssten kostenlos Autogrammstunden ableisten.
Der Pressesprecher des Vereins, Gerd Krall, widerspricht solchen Vermutungen allerdings vehement: „Ich bin ja selbst leitender Angestellter des Vereins, und ich habe keinen solchen Passus in meinem Vertrag.“ Er werde das neugebaute Stadion aber selbstverständlich mit dem für 30 Millionen Mark er-kauften Titel bezeichnen, genauso wie es für die Profis normal sein müsse: „Es ist doch klar, dass ein Sponsor eine Gegenleistung möchte wenn er viel Geld für etwas bezahlt.“
Er könne auch das ganze Gerede um die Tradition des Volksparkstadions nicht mehr hören: „Tradition hatte für mich der Rothenbaum und hat beispielsweise noch das Hoheluft-Stadion oder die Adolf-Jäger-Kampfbahn. Im Volkspark war doch nie was los, da sind wochentags doch die Ratten herumgekrochen.“ Wenn die Fans guten Fußball sehen wollen, die Preise stabil bleiben sollen und gleichzeitig auch noch ein neues Stadion gebaut werden soll, dann müsse man das auch finanzieren. Da kommt dann auch das Mittel, die Namensrechte zu verkaufen, ganz gelegen.
Auch für Jens Nordlohne, den Pressesprecher des Käufers dieser Rechte, liegt der Fall des verbotenen Namens ganz klar. Obwohl er immerhin zwei Positionen bezieht: „Die offizielle lautet, dass wir zu Interna von Verträgen keine Auskunft geben.“ Die inoffizielle Variante lautet: „Es ist völliger Unfug, dass im Vertrag eine solche Klausel steht.“ Mit solchen Spekulationen solle wohl das Sommerloch gestopft werden.
Dabei gibt es doch eine Menge zu berichten vor dem Spiel des HSV am morgigen Samstag beim TSV 1860 München. Beispielsweise, dass Roda Antar daselbst erstmals zum Kader gehören wird. Nach einer zunächst verhängten Sperre von zwölf Monaten erteilte der libanesische Verband seinem Spieler nun die Freigabe bis zu einer ordentlichen Gerichtsverhandlung. Die Spielgenehmigung für die Fußball-Bundesliga ist nun nur noch eine Formsache, die der Ligaverband (DFL) mit dem Weltverband (FIFA) abklären muss. „Es ist eine komplizierte Geschichte, aber ich gehe davon aus, dass Antar in München dabei sein wird“, sagte HSV-Teammanager Bernd Wehmeyer gestern.
Der 20 Jahre alte, kurzfristig verpflichtete Ersatz für den verletzten Regisseur Rodolfo Cardoso sollte gesperrt werden, weil er bei einem Spiel der Nationalmannschaft einen Manager beschimpft haben soll. Der libanesische Verband ist zurzeit aber aufgelöst und nicht handlungsfähig. Der Regisseur ist für zwei Jahre von Tadamon Sur Club im Libanon ausgeliehen und kostet 600.000 Mark Leihgebühr.
Gegen die Münchner Löwen von Anfang an dabei sein will auch der am Knie verletzte Jörg Albertz. „Das Knie ist nicht instabil, das Risiko ist nicht groß“, meinte der 30 Jahre alte Neuzugang. Immer mehr positive Nachrichten kommen aus dem Lazarett der Hanseaten: Wieder fit ist Jan Sandmann (Oberschenkel), und auch Milan Fukal (Achillessehne) machte im Training einen guten Eindruck. Nach überstandener Finger-Operation ist auch Ersatzkeeper Carsten Wehlmann wieder zwischen die Pfosten zurückgekehrt.
Soweit also eitel Sonnenschein beim Hamburger SV, einem Erfolg im Olympiastadion steht nichts mehr im Wege. Was die eigenen Spielstätte angeht, besagt ein weiteres Gerücht, dass der Sponsor sogar auszählen lässt, wie oft der neue Name in den Medien fällt. Geschieht das nicht oft genug, werden angeblich die sechs Millionen pro Jahr nicht fällig. Daran will die taz nicht schuld sein. Darum: AOL-Arena, AOL-Arena, AOL-Arena, AOL-Arena, AOL-Arena, AOL-Arena, AOL-Arena, AOL-Arena, AOL-Arena. Eberhard Spohd
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