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Rüffel für Polizisten

Nach brutalem Genua-Einsatz: Disziplinarstrafen für neun Beamte. Deutscher Anwalt zeigt italienische Polizisten an. Inhaftierte kommt frei

ROM/BERLIN afp/dpa/ap ■ Nach dem brutalen Polizeieinsatz gegen Globalisierungsgegner beim G-8-Gipfel in Genua drohen neun italienischen Beamten Disziplinarstrafen. Sieben Polizisten könnten wegen einer Razzia in der Schule belangt werden, die den Demonstranten des Sozialforums Genua als Unterkunft diente. Zwei weitere Beamte könnten wegen Vorwürfen der Gewalt gegen Festgenommene in einer Kaserne zur Rechenschaft gezogen werden. Das berichteten italienische Medien gestern unter Berufung auf Untersuchungsberichte des Innenministeriums in Rom.

Wegen ihres gewalttätigen Vorgehens beim Genua-Gipfel will ein deutscher Rechtsanwalt Strafanzeige gegen italienische Polizisten stellen. Der Münchner Rechtsanwalt Michael Hofmann sagte gestern, sein Mandant sei in der Unterkunft der Demonstranten verprügelt und verhaftet worden. Die Vorwürfe gegen ihn – Bildung einer kriminellen Vereinigung, Widerstand gegen die Staatsgewalt sowie das Tragen verbotener Waffen und versuchte Körperverletzung – seien unhaltbar.

Unterdessen wurde eine der drei während des G-8-Gipfels Inhaftierten aus NRW gestern freigelassen. Die italienische Staatsanwaltschaft habe keine ausreichenden Beweise für die Zugehörigkeit der Oberhausenerin Angela O. zum „schwarzen Block“ vorlegen können, teilte ihre Anwältin gestern mit. Von den ursprünglich 70 in Genua festgenommenen Deutschen sind noch 20 in Haft.

In Venedig ist gestern Nacht eine Bombe im Justizpalast explodiert. Durch die Wucht der Detonation stürzte eine Mauer ein. Zwei Wachmänner erlitten einen Schock. Obwohl kein Bekennerschreiben vorlag, vermuteten Politiker einen extremistischen Hintergrund in Zusammenhang mit dem G-8-Gipfel.

Nach den Krawallen von Göteborg und Genua wird aus Sicherheitsgründen ein im September in Stockholm geplantes Gipfeltreffen von Staats- und Regierungschefs in einen Vorort der schwedischen Hauptstadt verlegt. Das teilte eine Regierungssprecherin gestern mit.

Reporter ohne Grenzen bittet derweil Journalisten, die während des G-8-Gipfels Opfer oder Zeugen von Polizeigewalt waren, um Berichte für ein Weißbuch über das Polizeiverhalten: Berichte auf Deutsch an kontakt@reporter-ohne-grenzen.

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