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ErklärungsnotstandWarum eigentlich...Es nervt

... kann die Ost-West-Straße nicht zu einer Fußgängerzone ausgebaut werden?  ■ Von Gernot Knödler 

Es gibt Tage und Situationen, da fragt sich unsereins, warum es sich die Großstadt antut. Zum Beispiel wenn die 40-Tonner-Sattelzüge über die Ost-West-Straße donnern und dabei Luftlöcher reißen, die Radfahrern Angst einjagen können. Ganz abgesehen vom infernalischen Lärm, mit dem der scheinbar nie versiegende Fluss der Automobile die Seele verwundet, und von der thrombotischen Wirkung für das Herz der Stadt: Der autobahnähnliche Verkehr schneidet die City vom Hafenrand und der Speicherstadt ab. Bei allem Wert, der beim Entwurf des Masterplanes für die Hafencity auf die Verbindungen zur alten Innenstadt gelegt wurde, bleibt die Ost-West-Straße ein ungelöstes Problem.

Wie kommts?

Die Ost-West-Straße ist nur zum Teil ein Produkt einer Nachkriegszeit, die die düstere Vergangenheit hinter sich lassen wollte. Diskutiert wurde die Schneise durch die südliche Innenstadt bereits in den Zwanzigerjahren, um den Wallring und die Hafenrandstraße zu entlasten. Für die megalomanischen Pläne der Nazis war sie seit 1937 besonders wichtig, weil eine repräsentative Verbindung zwischen dem neuen Altona und der City gebraucht wurde. Bereits 1941 wurde ein entsprechender Architekturwettbewerb ausgeschrieben und die Bomber der Alliierten fingen schon einmal an mit dem Abreißen. We-nigstens verzichteten Senat und Bürgerschaft nach dem Weltkrieg auf eine echte Stadtautobahn.

So gehts

Sobald die Hafenquerspange fertig gebaut ist, wird die Ost-West-Straße vom Rödingsmarkt bis zum Messberg zur Kommunaltrasse umgewidmet – wie die „Mö“ eine Quasi-Fußgängerzone. Ein Teil des Verkehrs auf der Hafenrandstraße wird über Brook-tor und den Sandtorkai durch die Hafencity geleitet, so dass auch der Abschnitt vor dem Chilehaus entlastet wird. Der Durchgangsverkehr quält sich über die Autobahn und an der Ost-West-Straße regt sich das Leben: Flaneure auf dem Weg vom Magdeburger Hafen zum Jungfernstieg bewundern die Geschäfte, Touristen lassen sich am Hopfenmarkt Andenken andrehen und die Spiegel-Kantine stellt orangefarbene Stühle aufs Trottoir.

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