: IRAler in Kolumbien
Polizei des lateinamerikanischen Staates verhaftet drei Nordiren. Angeblich trainierten sie Guerilleros der FARC
BUENOS AIRES taz ■ Drei mutmaßliche IRA-Mitglieder wurden am Samstag am Flughafen von Bogotá beim Versuch der Ausreise aus Kolumbien verhaftet. Dies teilten die kolumbianischen Behörden am Montag mit, als sie die drei der Presse präsentierten. Nach Angaben der Behörden haben sie sich fünf Wochen lang in der von der Guerilla Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens (Farc) kontrollierten entmilitarisierten Zone aufgehalten.
An der Kleidung der Festgenommenen hätten die Sicherheitsbehörden Sprengstoffreste festgestellt. Die Antiterror-Koordinatorin der kolumbianischen Staatsanwaltschaft, María Eugenia Almonacid, wertet dies als Beweis dafür, dass die IRA-Mitglieder zu Fortbildungszwecken bei der Farc gewesen seien. Sie sollen die Farc in militärisch-terroristischen Taktiken geschult haben, worauf in Kolumbien bis zu 20 Jahre Haft stehen.
Die nordirischen Behörden in Belfast bestätigen die IRA-Mitgliedschaft der drei. Zwei von ihnen wurden bereits mehrfach festgenommen. Ein dritter soll sich mehrfach in Lateinamerika aufgehalten haben.
Ihre Lebensläufe wertet der kolumbianische Innenminister Gustavo Bell Lemus als Beweis für seinen Verdacht: „Die Vorstrafen dieser Männer und ihre terroristische Vergangenheit zeigen, dass sie die Farc-Guerilla auf dem Gebiet des Terrorismus trainiert haben“, sagte er.
Die drei IRA-Mitglieder seien von Belfast über Paris und von Madrid über Caracas vor fünf Wochen nach Kolumbien eingereist. Seitdem habe sie der kolumbianische Militärgeheimdienst beobachtet.
Ihre Spur führte zunächst in die Stadt La Macarena, in der Farc-Zone. Als die drei von einem Inlandsflug von San Vincente, ebenfalls in der Farc-Zone gelegen, kommend in Bogotá vor ihrer Ausreise umsteigen mussten, habe die Polizei zugegriffen.
Das kolumbianische Militär wertete den Fall als weiteren Beweis dafür, dass sich die Farc in der ihr zugestandenen Zone auf Angriffe und Anschläge im ganzen Land vorbereitet.
Das Militär hatte sich 1998 aus dem Gebiet zurückgezogen. Dies war die Bedingung der Farc für Friedensverhandlungen.
INGO MALCHER
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