: Fundamt ins Seniorenwohnprojekt?
Beirat Östliche Vorstadt: Stadtamt will Sitz in die Stresemannstraße verlegen / „Haus im Viertel“ will wachsen
Fahrradversteigerungen in der Cafeteria des Seniorenwohnprojekts „Haus im Viertel“ – die könnten dabei herauskommen, wenn das Fundamt seine Räumlichkeiten mit den Alten teilt. Solche Visionen diskutierte am Dienstagabend jedenfalls der Beirat Östliche Vorstadt.
Das Fundamt existiert schon länger in beengten Verhältnissen. Stadtamtsleiter Hans-Jörg Wilkens präsentierte erstmals öffentlich, wie er mehr Platz schaffen will. Zum Beispiel mit einem Umzug in die ehemaligen Räume der „Überlandwerke Nord“. Dort gibt es 20.000 bis 30.000 Quadratmeter Platz.
Wilkens: „Es gibt Überlegungen, Außenstellen des Stadtamtes, zum Beispiel die Fahrzeugzulassungsstelle, in einem neuen Stadtamt an der Stresemannstraße zusammenzulegen. Und hier könnte auch das Fundamt einziehen.“ Mit ausreichend Platz für alle jemals verloren gangenen Fahrräder, Regenschirme und Schlüsselbünde. Noch, betonte Wilkens, sei die Idee, das Stadtamt umziehen zu lassen, in der „Vorprüfungsphase“. Bis zum Jahresende soll geklärt sein, ob die Zusammenlegung der Dienststellen wirtschaftlich ist.
Die Planungen für das Bürgeramt an der Pelzerstraße bleiben hingegen unberührt. Wilkens betonte gegenüber der taz, dass es sich bei der Außenstellenzusammenlegung keinesfalls um eine Entscheidung gegen die dezentrale Dienstleistung handelt. Die übrigen Bürgerdienste blieben dezentral.
Wenn das Fundamt nicht in die Stresemannstraße umzieht, wäre auch eine ungewöhnliche Kooperation zwischen Fundamt und dem „Haus im Viertel“ möglich. Das „Haus im Viertel“ ist eine Seniorenwohnanlage, deren besonderes Anliegen darin besteht, älteren Menschen weitgehend selbstständiges Wohnen mitten in der Stadt zu ermöglichen. Seit seiner Gründung vor drei Jahren liebäugelt das Wohnprojekt damit, das ebenfalls auf dem Gelände befindliche Fundamt in die Wohnanlage zu integrieren. Um Platz für rund 1.000 Fahrräder schaffen, die sich im Fundamt stapeln, müsste das Gebäude weitläufig unterkellert werden. Das Fundamt würde praktisch größtenteils „vergraben“. Alle paar Monate könnten die Fundstücke für die traditionellen Fundamtversteigerungen ans Tageslicht befördert werden. Diese „filmreifen Veranstaltungen“ auf der Bühne der geplanten Cafeteria im Seniorenwohnprojekt stattfinden zu lassen, findet Ursula Schnell vom „Haus im Viertel“ schon ziemlich „reizvoll“.
Schnell hat auch schon Ideen, was mit den neuen Räumen geschehen könnte: Neben der genannten Cafeteria im Erdgeschoss könnten ein SeniorInnen-Tanztee, Theateraufführungen, Yoga- oder Malkurse stattfinden.
Das bereits bestehende Angebot für SeniorInnen und auch die Nachbarschaft würde so erweitert. Schnells Traum wäre ein Kaminzimmer, wo Lesungen stattfinden könnten. Darüber hinaus begrüßen würde sie die Einrichtung eines Dienstleistungszentrums zur Nachbarschaftshilfe. Schließlich hätten auch Künstler-Ateliers im Fundamt Platz.
Schnell macht aber auch keinen Hehl daraus, dass dem „Haus im Viertel“ auch der vollständige Auszug des Fundamtes in andere Räume sehr gelegen käme. Schließlich ist es kein Kinderspiel, eine so weitläufige Unterkellerung zu schaffen. Und ob wirklich 1.000 Drahtesel Platz fänden, ist noch nicht endgültig geklärt. Bislang offen ist, wie der Kauf eines leerstehenden Fundamtgebäudes für die Bremer Heimstiftung finanzierbar ist. Und ob eine Katakombisierung für unterirdische Fahrräder bezahlbarer ist, wollte Schnell nicht einschätzen.
Ulrike Bendrat
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