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Braune Wallfahrt

Erstmals seit 10 Jahren: Neonazis veranstalten mit richterlicher Erlaubnis „Rudolf-Heß-Gedenkmarsch“

WUNSIEDEL ap/dpa ■ Erstmals seit zehn Jahren hat am Samstag im oberfränkischen Wunsiedel wieder ein amtlich genehmigter Aufmarsch von Rechtsextremisten zum Todestag des Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß stattgefunden. In Wunsiedel, wo Heß begraben liegt, versammelten sich rund 800 Neonazis zu einer Demo durch das Stadtgebiet mit anschließender Kundgebung. Zuvor gab es eine Gegendemonstration von rund 200 Antifaschisten. Insgesamt wurden elf Neonazis und zwei Antifaschisten vorübergehend festgenommen. Zu gewaltsamen Zwischenfällen kam es laut Polizei nicht.

In den vergangenen zehn Jahren waren solche Aufmärsche immer verboten worden, nachdem sich der Wunsiedler Friedhof mit dem Grab von Heß zum Wallfahrtsort der Naziszene entwickelt hatte. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hatte jedoch am Freitag die Verbotsverfügung des Landrats von Wunsiedel gegen den Aufmarsch der Rechten in letzter Instanz aufgehoben. Auf Antrag des Hamburger Rechtsanwalts Jürgen Rieger genehmigten die Richter den „Rudolf-Heß-Gedenkmarsch“ und setzten damit auch die gegenteilige Entscheidung des Verwaltungsgerichts Bayreuth außer Kraft. Den Auflagen des Gerichtshofs zufolge durften die Neonazis jedoch nicht den Friedhof betreten, auf dem Heß begraben ist. Im brandenburgischen Wittstock demonstrierten am selben Tag aus demselben Anlass rund 70 NPD-Anhänger. Diese Demo wurde vom Verwaltungsgericht Potsdam genehmigt.

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