: Lufthansa fordert mehr Lotsen
200 Fluglotsen fehlen. Erhöhung der Ausbildungskapazitäten bei der Deutschen Flugsicherung angemahnt. Verspätungen kosten jährlich 600 Millionen Mark
HAMBURG dpa ■ Die Deutsche Lufthansa AG fordert umgehend eine deutliche Erhöhung der Ausbildungskapazitäten bei der Deutschen Flugsicherung (DFS). Andernfalls würden die Engpässe im Luftraum spätestens im Jahre 2020 dazu führen, dass 30 Prozent aller Flugverbindungen gar nicht mehr erfolgen können, sagte Marc Cezanne, Leiter der Infrastrukturstrategie Luftraum der Fluggesellschaft, gestern.
Verspätungen, von denen zwei Drittel auf die mangelhafte und unzureichende Infrastruktur in Europa zurückzuführen seien, kosteten die Lufthansa pro Jahr schon heute rund 600 Millionen Mark, so Cezanne. Bei der Lufthansa waren im Frühsommer nur 16 Prozent aller Flüge pünktlich gewesen; inzwischen sei man wieder bei 80 Prozent angelangt. Zurzeit fehlen laut Lufthansa mindestens 200 Fluglotsen in Deutschland, während 1.550 Fluglotsen ihren Job ausüben. Davon gehe bis 2010 mehr als ein Drittel in Ruhestand. Die DFS könne aber jährlich nur 170 Ausbildungsplätze anbieten, wobei eine Ausfallquote von zehn Prozent einkalkuliert werden müsse. Deshalb fordert die Lufthansa neben einer „leistungsabhängigen Bezahlung der Flugsicherung“ auch, wenigstens Teile der DFS zu privatisieren.
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