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■ Das „Moments“ muss schließen

Das Aus für das „Moments“ ist bitter für Betreiber Holger Mertins. Sechs Jahre lang hat er erstklassige Konzerte veranstaltet und sein Haus zu einer überregional anerkannten Adresse für Jazz, Pop, Worldmusik gemacht.

Die Pop-Redaktion von Radio Bremen hatte hier eine ideale Mittschnitt-Bühne, auch Kleinkunst wurde großgeschrieben. Das alles soll jetzt vorbei sein – wegen Mietschulden. Was keineswegs an schlecht besuchten Konzerten liegt, sondern an der Schwierigkeit, parallel eine gut laufende „Finanzierungs-Disko“ zu betreiben.

Genauso bitter ist die Pleite fürs Viertel. Lange wurde es bei öffentlichen Förderungen links liegen gelassen, jetzt brechen auch noch die privatwirtschaftlichen Initiativen ein – besonders im Steintor. Und in die Lücken – wenn sie überhaupt gefüllt werden – rücken vorzugsweise Discountläden und Restpostenanbieter. Für das Viertel bedeutet das Profilverlust, das Einbrechen auch sozialer Strukturen – Verramschung.

Gerade das „Moments“ hat bisher dazu beigetragen, dass die Viertel-Klientel gut durchmischt war. Wegen seiner Veranstaltungen kam Volk ins Viertel, dass den Sielwall inzwischen für unüberquerbar hält.

Wenn die Stadt schon keine Kautionen zur Rettung des „Moments“ aufbringen konnte oder wollte, muss sie jetzt wenigstens all ihren Einfluss geltend machen, um eine akzeptable Nachnutzung für den Veranstaltungsort „Vor dem Steintor 65“ durchzusetzen.

Henning Bleyl

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