PCB-Alarm bei Telekom

■ Grenzwert fünffach überschritten

Gebäude der Telekom in Bremen-Horn sollen stark mit hochgiftigen Chemikalien verseucht sein. Der Radiosender Bremen 1 meldete, in den Verwaltungsgebäuden an der Leher Heerstraße seien starke Konzentrationen der Verbindungsart Polychlorierte Biphenyle (PCB) festgestellt worden. In einer Untersuchung anlässlich des geplanten Verkaufs der Immobilien seien Spitzenbelastungen über 15.000 Nanogramm PCB pro Kubikmeter Luft gefunden worden. Das Bundesgesundheitsamt hatte 1990 festgelegt, dass ab 3.000 Nanogramm sofortiger Sanierungsbedarf besteht. Als Zielwert für die Gebäudesanierung gelten 300 Nanogramm.

Der WWF fordert aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse über die hormonelle Wirkung von PCB die Absenkung des Grenzwerts auf unter 100 Nanogramm, betont aber, dass erst bei unter 10 Nanogramm „vorsorgender Gesundheitsschutz“ gewährleistet sei. „PCB gehören zu den giftigsten Umweltschadstoffen“, warnt Susanne Smolka vom WWF-Bremen, „sie können das Immunsystem und die Fortpflanzung schädigen sowie Krebs verursachen.“ Smolka fordert deshalb eine sofortige Schließung der betroffenen Gebäude.

Auf dem Telekom-Gelände mit insgesamt 33.000 Quadratmetern Bürofläche sollen die meisten der 19 Gebäude mit dem Gift belastet sein, das vor allem als Weichmacher in Betonfugen enthalten ist. Besonders stark betroffen ist nach den Untersuchungen eines Bremer Ingenieurbüros das Haus 9, wo auch in der Farbe PCB verwendet wurden. In dem Gebäude sind 250 Mitarbeiter beschäftigt. Das Gebäude wird teils von der Telekom genutzt, teils ist es an andere Firmen vermietet. Ebenfalls betroffen, wenn auch weniger gravierend, ist das Zentrum für Multimedia und Electronic Commerce (ZMEC), dasPrestigeprojekt der Bremer Wirtschaftsförderung. Dort wurden bis zu 786 Nanogramm PCB gemessen. jank