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Saisonstart in der Vierten Liga

Die DEL verweigert den Capitals die Lizenzbestätigung und hält Gnadenakt für sehr unwahrscheinlich. Der Eishockeyclub zeigt sich überrascht und keiner Schuld bewusst

Die Berliner Capitals haben kurz vor Saisonbeginn noch immer keine bestätigte Spiellizenz für die Deutsche Eishockey-Liga (DEL). Statt grünes Licht für den Saisonstart des Vereins zu geben, teilte der Aufsichtsrat der DEL diese Woche mit, dass er die Lizenzbestätigung verweigere. Die Ligastatuten ließen keine andere Wahl, sagte Geschäftsführer Gernot Tripcke. Die Fristen seien abgelaufen, ohne dass die Auflagen erfüllt worden wären.

Dabei schien es, als würde sich alles zum Guten wenden. Bis zum 10. August hatten die Capitals Zeit, der DEL eine notariell beglaubigte Übernahme der Stammkapitalerhöhung in Höhe von 10,6 Millionen vorzulegen. Tatsächlich wurde ein Kontoauszug mit dem entsprechenden Betrag vorgelegt. Die DEL moniert allerdings, dass der Verein nicht offiziell bestätigen konnte, dass er über das Geld frei verfüge. Außerdem hätten die zur Lizenz erforderlichen Unbedenklichkeitsbestätigungen von Finanzamt, Verwaltungsberufsgenossenschaft und den Sozialversicherungsträgern gefehlt.

Für den neuen Geschäftsführer der Capitals Andreas Fettchenhauer ist diese Entwicklung nicht nur eine böse Überraschung. Sie trifft auch auf Unverständnis. Die Unbedenklichkeitsbescheinigungen seien nie Teil der zu erfüllenden Auflagen gewesen, sagt er. Erst am Mittwochvormittag sei ein Fax gekommen, in dem der Verein erstmals dazu aufgefordert wurde, diese Unterlagen vorzulegen. Innerhalb von sechs Stunden, entrüstet sich Fettchenhauer und fordert von der DEL angemessene Fristen. Umso mehr, weil der Club nun endlich alle ausstehenden Verbindlichkeiten begleichen könne.

Die endgültige Entscheidung über die Lizenzvergabe wird spätestens kommenden Mittwoch fallen. Dann tagt die Gesellschafterversammlung der DEL. Die habe zwar ein Gnadenrecht und könnte mit einer Dreiviertelmehrheit den Aufsichtsrat der DEL überstimmen, räumt Tripcke ein. Dass den Capitals die Lizenz endgültig entzogen wird, hält der DEL-Geschäftsführer aber für wahrscheinlich. Dann würden sich die Capitals in der viertklassigen Regionalliga wiederfinden. ARMIN BEBER

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