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Volkswirt statt Frau

Uwe Vorkötter von der „Stuttgarter Zeitung“ wird neuer Chefredakteur der „Berliner Zeitung“

BERLIN taz ■ Nach zwanzig Jahren kehrt Uwe Vorkötter der Stuttgarter Zeitung den Rücken und folgt Martin E. Süskind als Chefredakteur der Berliner Zeitung. Der promovierte Volkswirtschaftler aus Bochum war seit Juli 1980 Wirtschaftredakteur bei dem schwäbischen Blatt. Von 1982 bis 1984 arbeitete er als Korrespondent für EG, Nato und Benelux in Brüssel, wo er sich für das Bonner Büro empfahl. Anschließend übernahm er die Wirtschaftsredaktion, seit April 1995 leitet er die Stuttgarter Zeitung als Chefredakteur.

Vorkötter gilt als liberaler, klassischer Journalist, der seinen Beruf „von der Pike“ auf gelernt hat. Er ist Träger des FDP-nahen Karl-Herrmann-Flach-Preises, allerdings nicht Parteimitglied. Seine Arbeit in Stuttgart erledigte er unauffällig, aber effizient. Unter Beschuss kam Vorkötter 1999 wegen des so genannten „Schindlerkoffers“. Die Stuttgarter Zeitung hatte Briefe aus dem Nachlass von Oskar Schindler veröffentlicht und war daraufhin von dessen verarmter Witwe verklagt worden. Der Rechtsstreit endete in einem Vergleich, die Stuttgarter Zeitung zahlte 25.000 Mark Schadenersatz. Auch hier zeigte sich Vorkötter besonnen – aber auch als dünnhäutig, was Kritik an seiner Person angeht. Ein Interview mit Emilie Schindler im Stern soll er damals in seiner Redaktion als „gefälscht“ bezeichnet haben. Im Gespräch für die Nachfolge Süskinds, dessen Vertrag nicht verlängert worden war, waren u. a. auch Giovanni di Lorenzo, Kurt Kister und Ursula Weidenfeld.

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