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Nur Ignoranz

■ LehrerInnen bilden Schul-SchlichterInnen aus

Friedlich waren Schulen noch nie. Da wird seit jeher gestritten, gekämpft, betrogen. Schüler gegen Schüler gegen Lehrer. Um der Ohnmacht der Schulen etwas entgegen zu setzen, sollen verstärkt Schlichter an den Lehranstalten ausgebildet werden. Sechs Lehrende und 30 SchülerInnen, die sich gestern der Öffentlichkeit präsentierten, machen jetzt den Anfang.

Der Bedarf an den harmonisierenden Kräften ist jedenfalls groß. Denn das Verfahren zielt auf Abstellung der Konflikte und nicht auf Bestrafung. Am Ende soll es zu einem „Interessen-Ausgleich“ zwischen Tätern und Opfern kommen. Manchmal ist das eine Entschuldigung, meistens reicht es dem Opfer, in Ruhe gelassen zu werden. Gibt es doch eine Entschuldigung, „dann ist sie viel wert“, erklärte gesterndPsychologin Svenja Taubner.

Dass es überhaupt zur Ausbildung der Schlichter durch den Täter-Opfer-Ausgleich kam, ist nur einigen LeherInnen zu verdanken. Denn die Schulbehörde hatte weder Geld, noch hat das Lehrerfortbildungsinstitut eine entsprechende Qualifizierung angeboten, sagen die LehrerInnen.

Rund 18.000 Mark waren nötig, um die Schlichter-Ausbildung an den drei beteiligten Schulen zu finanzieren. Ohne Zuschüsse vom Ortsbeirat, Schulvereinen und „Wohnen in Nachbarschaften“ wäre das nicht machbar gewesen. Damit sich die Investition lohnt, wurden die Lehrer so ausgebildet, dass sie in Zukunft selbst Schülern das Schlichten beibringen. So soll die Mediations-Kultur an der Schule erhalten bleiben.

Allerdings werden die Lehrenden nur eine Stunde vom Unterricht für den Frieden an der Schule freigestellt. Drei Stunden Freizeit müssen sie in der Regel für das Ehrenamt drauflegen. Die geübten Schlichter unter den SchülerInnen berichteten gestern bereits von ersten Erfolgen ihrer Arbeit und von viel Anerkennung. „Klar kommen Schüler eher zu uns als zu den Lehrern. Die haben oft keine Zeit, oder sind gar selbst Teil des Problems“, meint etwa Yagmur Gegin, Schülerin der neunten Klasse.

Klaus Lübeck

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