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Wanted: Hauptschüler

■ 30 Unternehmen übernehmen Patenschaften für Hauptschulen. Bürgermeister Ortwin Runde will noch viel mehr

Nur zehn bis 20 Prozent aller Hauptschüler finden direkt im Anschluss an die Schule einen Ausbildungsplatz, die anderen gehen weiter zur Schule oder hängen eine Qualifizierungsmaßnahme an die nächste. Das Netzwerk Hamburg der „Initiative für Beschäftigung“ will die Erfolgsquote auf mindes-tens 50 Prozent zu erhöhen. Dazu muss sich vor allem in vielen Unternehmerköpfen etwas ändern. Der Moment ist günstig, denn Arbeitnehmer werden zunehmend zur Mangelware, und so bekommt auch eine Chance, wer vor fünf Jahren keine gehabt hätte.

So war denn die Pilotphase des Projekts ein Erfolg: Zehn Hamburger Unternehmen haben Patenschaften für zehn Hamburger Hauptschulen oder Hauptschulzweige übernommen. Sie haben die SchülerInnen zu sich eingeladen, tagelang ihre Stärken, Schwächen, Neigungen herausgefunden, dazu passende Berufsbilder gesucht und die Jugendlichen ebendiese in Praktika testen lassen. Bei 30 Prozent hat das im Anschluss zu einem Ausbildungsvertrag geführt, 40 Prozent gehen weiter zur Schule, 20 Prozent machen ein Berufsvorbereitungsjahr und 10 Prozent verschwinden aus den Statistiken.

Mit dem nun beginnenden Schuljahr sollen zunächst 30 Schulen in das Programm einbezogen werden, das dann in den kommenden Jahren auf alle Hauptschulen ausgeweitet werden soll. Gestern haben Bürgermeister Ortwin Runde und etwa 100 SchulleiterInnen das Projekt diskutiert. Die Schulen begrüßen die Anstrengungen der Unternehmen, die an anderer Stelle – wie jüngst die Handwerkskammer – pauschal davon sprechen, nur 15 bis 20 Prozent der HauptschülerInnen seien ausbildungsunfähig.

„Schule ist nicht das Leben, und die immer länger werdende schulische Ausbildung der Hauptschüler ging in die falsche Richtung“, sagt Rosemarie Hoppe von der Ganztagsschule Hegholt. Dass sich jetzt Unternehmen um die Hauptschüler bemühten, gebe denen ein großes Selbstbewusstsein.

Sandra Wilsdorf

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