: Endlich Kohle für die Radler
ADFC erkennt Fortschritte in der Verkehrspolitik. Um das große Potential des Radverkehrs zu nutzen, will er Velorouten ausbauen ■ Von Gernot Knödler
Der ADFC hat die Radverkehrspolitik des rot-grünen Senats positiv bewertet. „Es ist noch nie so viel Geld in den Radverkehr investiert worden wie in diesem Jahr“, sagte Stefan Warda, der verkehrspolitische Sprecher des Fahrradclubs. In der jetzt zu Ende gehenden Legislaturperiode habe sich viel mehr bewegt, als in den Jahren zuvor, urteilte der Vereinsvorsitzende Dirk Pfaue. Das Potenzial des Radverkehrs werde aber auch vom rot-grünen Senat unterschätzt.
Voraussetzung für einige der Verbesserungen war die Änderung der Straßenverkehrsordnung (StVO) 1997 durch die Bundesregierung. Danach gilt eine Benutzungspflicht nur noch für eigens ausgewiesene Radwege. Durch geduldiges Verhandeln gelang es dem ADFC, die Innen- und die Baubehörde zur Aufhebung der Benutzungspflicht an einigen schwach befahrenen Straßen zu bewegen.
Der Club findet, die Behörden könnten es den Radlern grundsätzlich selbst überlassen, ob sie einen Radweg benutzen wollen. Bei besonders schlechten Radwegen klagte er gegen die Benutzungspflicht. Zwei Klagen laufen noch, in der Gertigstraße gaben die Behörden nach.
Die Novelle der StVO ermöglichte auch die Freigabe von Einbahnstraßen für Radler in Gegenrichtung in Tempo-30-Zonen. Jede zweite hat die Innenbehörde freigegeben. Der ADFC wünscht die Öffnung der übrigen. Sie habe sich bewährt, was auch die Innenbehörde in ihrem Verkehrsunfallbericht 2000 so bewertet.
Das Velorouten-Konzept des Senats sollte nach Meinung des ADFC in den nächsten Jahren „auf hohem Niveau“ umgesetzt werden. Rot-Grün hatte 1999 die erste Strecke von Lokstedt zur Uni eröffnet. Die Zahl der Radler auf der Route Drei ist seither um bis zu 250 Prozent gestiegen. Sie wird derzeit bis zum Jungfernstieg verlängert.
Ebenfalls noch in diesem Jahr soll ein Teil der Velo-Ringroute Fünf in Barmbek von der Poppenhusenstraße bis Langenfort fertig gebaut werden, außerdem die Route Eins vom Axel-Springer-Platz durch Altona zur A 7, die Route Zehn vom Rathaus Harburg durch Wilhelmsburg bis zur Veddel und die Route Vier von der Kennedybrücke entlang der Außenalster bis zur Krugkoppelbrücke.
Mit der letzten ist der ADFC unzufrieden, weil der Radweg heute schon überfüllt sei, aber nicht verbreitert werden solle. Auch mit den kosmetischen Maßnahmen am Axel-Springer-Platz und an der Feldstraße/ Neuer Kamp kann sich der Club nicht anfreunden. Dort bleiben die Wege kurvig und eng. Am Sievekingsplatz hingegen werde es bis 2004 große Verbesserungen für Radler geben, so Warda. Nach den Plänen, die der ADFC habe einsehen dürfen, soll die Busspur dort freigegeben werden.
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