: Keine Vorsorge gegen Hautkrebs
HAMBURG taz ■ Hautkrebsvorsorge ist nicht teuer, rettet Leben, und es gibt sogar eine Krankenkasse, die sie bezahlen will: Die Securvita BKK hat mit dem Berufsverband Deutscher Dermatologen vereinbart, dass ihre Versicherten einmal jährlich Anspruch auf einen Blick auf ihre Haut haben und der Arzt von der Kasse dafür 40 Mark bekommt. Aber: „Schlimmer als der Tod ist es in Deutschland, eine Verwaltungsvorschrift zu übertreten“, sagt Ellis Huber, bis vor kurzem Präsident der Berliner Ärztekammer und seit Juli Vorstand der Securvita BKK. Das Bundesversicherungsamt (BVA) teilte der Kasse nämlich mit: „Die eigenmächtige Ausweitung des im SGB V normierten Leistungsumfangs der gesetzlichen Krankenversicherung kann aufsichtsrechtlich nicht toleriert werden.“ Und: „Die Leistungsgewährung ist nicht zulässig und sofort einzustellen.“ Tatsächlich ist Hautkrebsvorsorge keine gesetzliche Leistung, und wenn Patienten bisher dafür nichts zahlen mussten, haben sich die Ärzte über das Verbot hinweggesetzt und sie als etwas anderes abgerechnet. In Zeiten knapper Budgets funktioniert das nicht mehr. Deshalb fordern viele Praxen inzwischen 40 Mark von ihren Patienten. Die Securvita prüft nun, ob das BVA sich der fahrlässigen Körperverletzung oder der fahrlässigen Tötung schuldig macht.
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