: Und herzhaft lacht die Engländerin
Neuer Klamauk auf Pro7: „Smack the Pony“ (23.15 Uhr)
Vorurteile gefällig? Briten sind lustiger als Deutsche. Auch Britinnen sind lustiger als Deutsche. Deswegen werden britische Comedy-Shows und britische Filmkomödien gerne mal Hits.
Und deswegen gibt es eine Menge britischer Comedy-Shows, in denen Frauen nicht nur eine oder zwei spaßige Rollen bekleiden, dabei aber immer prima aussehen (wie Esther Schweins), sondern die komplett von Frauen geschrieben wurden: Nach „French and Saunders“ und „Absolutely Fabulous“ (beide mit Jennifer Saunders) ist „Smack the Pony“, eine klassische Sketch-Show mit mehreren Darstellerinnen, in Großbritannien ein TV-Bestseller. Wo allerdings bei „Smack the Pony“ der Unterschied zwischen Feminismus und Tittenbonus liegt, ist nicht ganz klar: genau wie in jeder anderen Comedy-Show sind eher wenige der gespielten Witze neu oder komisch oder beides und dabei noch unverhohlen geschlechtsspezifisch, wenn beispielsweise eine Sekretärin im Großraumbüro plötzlich ruft: „Na gut. Wer hat meine Nippel geklaut?“, und sich dann, nach einer betretenen Pause der KollegInnen, kurz an den Busen fasst und sagt: „Oh, Entschuldigung, sind wieder da!“ Knackigeres ist eben auch im britischen Witzischkeitsbereich verdammt rar.
Die Damen beim Friseur, die begeistert am muskulösen Körper eines feschen, nackten Fensterputzers hängen, sind auch nicht komischer als Bauarbeiter, die Mädchen hinterherpfeifen. Da haben Dawn French und Jennifer Saunders als fette Kneipenprolls mit sichtbarem Pobackenansatz schon ganz andere Maßstäbe für Männer-Frauen-Gags gesetzt.
Im Original gewiss noch lustiger ist auch die Szene mit zwei Putzfrauen, die in ihrer Mittagspause abwechselnd „I can’t liiiiiiiiive, if living is without you!“ zum Radio singen, wobei die eine schlecht vor sich hin krächzt, die andere aber in Opernmanier schmettert. Warum aber Sketche synchronisiert werden, in denen ohnehin nur englisch gesungen wird, das wird für immer ein Pro7-Geheimnis bleiben.
Die Hauptdarstellerinnen der preisgekrönten, durchweg weiblich besetzten „Gagschmiede“ (Pro 7) Fiona Allen, Doon Mac Kichlan und Sally Phillips sind eigentlich allesamt brünett, in den Sketchen dafür umso blonder. Aber das ist garantiert Zufall. So niveaulos können britische Comedy-Shows gar nicht sein.
JENNI ZYLKA
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