: Speicher und Schlösser für alle
■ Tag des offenen Denkmals in Hamburg und Outdoors
Zu einer historischen Entdeckungsreise lädt der bundesweite Tag des offenen Denkmals an diesem Sonntag ein. Von Ahrensburg bis Zarpen sollen allein im Norden rund 120 Kirchen, Schlösser und andere Gebäude der Öffentlichkeit präsentiert werden. Die zentrale Veranstaltung des Landes Schleswig-Holstein ist in der gut 350 Jahre alten St. Christopherus-Kirche im nordfriesischen Friedrichstadt geplant.
Zu den am Sonntag öffentlich zugänglichen Denkmälern gehören nicht nur Museen, alte Speicher, Mühlen oder Schlösser. In Flensburg können der 1908 gebaute Salondampfer Alexandra oder das alte Straßenbahndepot besucht werden. In Lübeck öffnet ein früheres Beichthaus seine Pforten, und der 65 Jahre alte Eimerkettenbagger Wels wird vorgeführt. Wassertürme vom Anfang des vorigen Jahrhunderts können in Remmels (Kreis Rendsburg-Eckernförde) und in Krümmel bei Geesthacht besichtigt werden.
Eine delikate Geschichte hat der Wiebeke-Kruse-Turm in Glückstadt (Kreis Steinburg). Der 1874 fertig gestellte Ersatzbau für einen abgebrannten, fast 250 Jahre alten Bau ist nach der Mätresse des dänischen Königs Christian benannt.
In Hamburg ist auch der Operationsbunker einer ehemaligen Frauenklinik dabei, wenn insgesamt rund 20 Denkmäler ihre Türen öffnen. In einer stattlichen Villa in der Heimhuder Straße zeugen Stuck, Säulen und Salons vom Wohlstand einstiger Bewohner. In einer Schule des Architekten Fritz Schumacher ist seit Jahren das Ballettzentrum von John Neumeier untergebracht.
Und auf dem Gelände des Allgemeinen Krankenhauses Eppendorf ist ein Kleinod verborgen: Das in barocker Schlossbaukunst errichtete Erika-Haus sollte einst den Krankenschwestern als Ort der Erholung dienen. In der Restaurierungswerkstatt des Denkmalschutzamtes in Hamburg-Barmbek können sich InteressenInnen in die Geheimnisse der Restaurierung einführen lassen. Detaillierte Informationen enthält eine Broschüre bei der Tourist-Information und das Internet unter www.denkmalverein.de.
Zum Tag des offenen Denkmals werden bundesweit 6000 Denkmale in rund 2500 Städten und Gemeinden zugänglich gemacht. Unter dem Motto Schule als Denkmal – Denkmal als Schule steht nach Angaben der Deutschen Stiftung Denkmalschutz das Thema Jugend und Kulturerbe im Mittelpunkt. Der Tag des offenen Denkmals ist der deutsche Beitrag zu den European Heritage Days, die der Europarat vor zehn Jahren ins Leben gerufen hat. Europaweit zog die Aktion im vergangenen Jahr rund 20 Millionen Besucher an, davon allein etwa 3,5 Millionen in Deutschland. taz/lno
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