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Ein Ort der Erinnerung

■ Bis zum Jahr 2006 soll die KZ-Gedenkstätte Neuengamme zu einem Ausstellungs- und Begegnungszentrum ausgebaut werden.

Seit Jahren wird konstant gemahnt, der Streit um die Notwendigkeit der Umgestaltung ist nie ganz abgeflaut, etliche Betroffene inzwischen tot. Nur wenige von ihnen bewegen sich gelegentlich zum Ort erlittener Demütigungen. Doch vielleicht werden sie den Ausbau der KZ-Gedenkstätte Neuengamme noch miterleben: Mit 13 Millionen Euro finanzieren zu je 50 Prozent die Stadt Hamburg und der Bund das jetzt vorgestellte Bauvorhaben. Baubeginn soll 2003 sein, nach der Verlagerung der JVA XII nach Billwerder.

Bislang sind auf dem ehemaligen KZ-Gelände noch Original-Bauswerke erhalten und in einem kleinen Museum Exponate ausgestellt. Bis zum Jahr 2006 soll die Gedenkstätte zu einem „Ausstellungs-, Begegnungs- und Studienzentrum“ ausgebaut werden. Dabei will die Gedenkstätte Angebote für „Besucher mit unterschiedllichen Zeitkontingenten“ bieten: Hör- und Video- sowie Computerinformationen sollen die bislang gebotenen Mappen ergänzen.

Ein „zentraler europäischer Ort der Erinnerung“ soll die Gedenkstätte laut Kultursenatorin Christina Weiss werden. Voraussetzung ist die Entfernung baulicher Zwischenetappen: Der Abriss der Nachkriegsüberbauungen – etwa Zellentrakt und Küche – soll den Umbau einleiten. Später soll das ehemalige Häftlingslager kenntlich gemacht werden. Und schließlich soll das Steinhaus I – eins der ehemals 2000 Häftlinge fassenden Lager – zum Begegnungs- und Studienzentrum umgestaltet werden.

Ausstellungsraum auf 2000 Quadratmetern soll im zweiten Bauabschnitt ab 2004 im Steinhaus II entstehen. Beendet sein soll die Maßnahme im Mai 2005, wenn sich die Befreiung des KZ zum 60. Mal jährt. Folgen sollen im Jahr 2006 die Einrichtung einer Ausstellung im früheren SS-Garagengebäude; Thema sollen die Funktionsmechanismen der SS-Gewaltherrschaft sein. Außerdem sollen in den ehemaligen Walther-Werken Übernachtungsmöglichkeiten für Gruppen geschaffen werden. Dabei soll die Gedenkstätte, das stellt Leiter Detlef Garbe klar, keineswegs im atmosphärischen Nachempfinden stagnieren: „Wir wollen nicht suggeriern, dass das Grauen eines KZ im Entferntesten nachempfunden werden kann. Dies soll weiterhin ein Ort des Nachdenkens und Lernens auch in die Zukunft hinein sein.“

Bis zur Fertigstellung des Umbaus soll die Gedenkstätte im Besitz der Kulturbehörde bleiben. „Danach kann schon darüber nachdenken, die Gedenkstätte – wie die sieben Hamburger Museen – in eine Stiftung zu überführen“, so Weiss. Petra Schellen

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