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Lagerkommandant gesteht

Schuldbekenntnis von Dusko Sikirica, Kommandant des berüchtigten serbischen Gefangenenlagers Keraterm, vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal

DEN HAAG dpa ■ Vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal hat erstmals ein Kommandant eines der berüchtigten Gefangenenlager der Serben im Bosnienkonflikt seine Schuld bekannt. Ein halbes Jahr nach Beginn des Prozesses gegen ihn und zwei Stellvertreter legte der bosnische Serbe Dusko Sikirica (37) überraschend ein Teilgeständnis ab. Er gestand seine Mitwirkung an der Verfolgung von Muslimen und Kroaten durch so genannte ethnische Säuberungen im Nordwesten von Bosnien.

Die Anklage verzichtete daraufhin auf alle weiteren Anklagepunkte, darunter Völkermord und Beihilfe zum Völkermord. In einer Absprache mit der Verteidigung erklärte sich die Anklage einverstanden, dass ihm eine Haftstrafe von mindestens zehn Jahren und höchstens 17 Jahren auferlegt wird. Auch Sikiricas Stellvertreter Damir Dosen (34) bekannte sich der Verfolgung von Muslimen und Kroaten schuldig. In seinem Fall wurde eine Haftstrafe zwischen fünf und sieben Jahren empfohlen. Sikiricas zweiter Stellvertreter, Dragan Kolundžija (41), hat sich bereits letzte Woche schuldig bekannt. Anklage und Verteidigung haben sich verpflichtet, auf Berufungsanträge zu verzichten, falls die Richter bei ihren Urteilen innerhalb der vorgeschlagenen Strafrahmen bleiben.

TV-Bilder ausgemergelter und misshandelter Häftlinge aus dem Lager Keraterm hatten 1992 international Erschütterung ausgelöst. Die Berichte waren maßgebend für die Gründung des UN-Tribunals 1993 durch den UN-Sicherheitsrat. Neben unmenschlicher Behandlung der Inhaftierten war den drei Angeklagten unter anderem ein Massaker an 180 Häftlingen vorgeworfen worden. Die Angeklagten hatten sich zu Beginn des Verfahrens zu allen Anklagepunkten für nicht schuldig erklärt.

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