: Hier leben, hier engagieren
■ „Undogmatisch und offen“: Kurdisches Forum gegründet
„Wir leben in Hamburg, wir sind Hamburger. Wir wollen uns um die Probleme hier vor Ort kümmern“, sagt Mahmut Canbay. Deshalb haben er und 45 andere Hamburger KurdInnen das „Kurdische Forum“ gegründet: Heute wird in der Motte in Altona die Gründung gefeiert. Ziel des Forums ist es, ein soziales und kulturelles Zentrum für die rund 30.000 KurdInnen in Hamburg aufzubauen. Es gebe Bedarf an einem Angebot, das undogmatisch und offen für alle sei, sagt Canbay, „denn in den kurdischen Vereinen muss man immer auch gleich deren Politik unterstützen“.
Das Forum ist bereits der zweite Versuch einer Vernetzung: Im vorigen Jahr hatten Canbay und seine MitstreiterInnen zunächst einen Dachverband der kurdischen Vereine in Hamburg gegründet, die „Kurdische Gemeinde“. Diese, so Canbay, sei aber rasch vom Kurdischen Volkshaus dominiert worden. Deshalb ist das Kurdische Forum jetzt kein Dachverband, Mitglieder anderer kurdischer Vereine können als Einzelpersonen beitreten.
Herz des Forums soll ein interkulturelles Café werden, für das noch geeignete Räume in Altona gesucht werden. Dort soll es unter anderem Sozialberatungen geben, Kultur- und Sportangebote für kurdische Jugendliche, eine kurdische Bibliothek, Frauengruppen und Unterstützung für Flüchtlinge. Das Angebot wendet sich aber auch an Deutsche, die für die kurdische Kultur begeistert werden sollen.
Die Arbeit wird bisher ausschließlich ehrenamtlich geleistet, langfristig sollen aber Professionelle dazukommen. Die Hamburger Ausländerbeauftragte Ursula Neumann hat bereits eine Anschubfinanzierung für die Bibliothek in Aussicht gestellt.
Bei der heutigen Feier soll es auch eine Schweigeminute für die Opfer der Anschläge in den USA geben. Da viele KurdInnen MuslimInnen sind, so Canbay, „ist es uns wichtig, hier ein Zeichen zu setzen“. Heike Dierbach
19 Uhr, Motte, Rothestr. 50. Kontakt zum Kurdischen Forum: Tel.: 39 90 95 84
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen