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Fahndung auf Hochtouren

Vorübergehende Festnahmen. Flugschreiber gefunden. Behörden gehen von 18 Flugzeugentführern aus. Ermittler: Möglicherweise mehrere Organisationen neben der Gruppe um Bin Laden beteiligt

BERLIN ap/rtr/taz ■ Die Fahndungen nach Helfern der Selbstmordattentäter von New York und Washington in den USA laufen auf Hochtouren. In Zusammenhang mit den Flugzeugattentaten waren am Donnerstagabend vorübergehend zehn Menschen arabischer Herkunft unter Terrorismusverdacht auf New Yorker Flughäfen festgenommen worden. Bis auf einen Mann wurden jedoch alle Personen gestern wieder freigelassen. Ein Augenzeuge beklagte gegenüber der New York Times, dass die Polizei auf dem Flughafen viele Passagiere mit dunkler Hautfarbe oder bärtigem Gesicht beiseite genommen und überprüft habe.

In der texanischen Großstadt Dallas wurden zwei Männer indischer Herkunft von der Polizei in Gewahrsam genommen. Vor der Küste Floridas nahm die Polizei an Bord eines Ausflugsschiffes zwei verdächtige Personen fest, berichtete der amerikanische Nachrichtensender CNN.

Die amerikanischen Fluggesellschaften haben inzwischen vom FBI eine Liste mit den Namen von 52 Verdächtigen erhalten. An der Entführung und den Abstürzen der vier US-Flugzeuge in New York, Washington und Pennsylvania sollen nach den jüngsten Angaben der Ermittler mindestens 18 Luftpiraten beteiligt gewesen sein. Drei der Entführer sollen zeitweilig in Hamburg gelebt haben (siehe untenstehender Bericht). Die Selbstmordattentäter sollen durch eine bedeutende Zahl von Helfern unterstützt worden sein.

Die Ermittler erklärten, die Entführer hätten Verbindungen in den Nahen Osten und zu dem saudi-arabischen Millionär Ussama Bin Laden. Bei den Terroranschlägen könnte nach Informationen aus hohen US-Regierungskreisen aber auch mehr als eine Tätergruppe beteiligt gewesen sein. Bei einem Pressebriefing in Washington am Donnerstag hieß es, die Regierung wolle nicht den islamischen Extremisten Ussama Bin Laden voreilig zum Hauptverdächtigen machen, weil mehrere Organisationen involviert sein könnten. „Wir wollen nicht voreilig handeln“, hieß es in den Kreisen weiter, „wir wollen sicher sein, dass wir alle Verbindungen verstehen, nicht nur eine“.

Nach den bisherigen Erkenntnissen des FBI haben sich einige der Attentäter in den USA zu Verkehrspiloten ausbilden lassen. Auch im US-Staat Minnesota hat möglicherweise ein potenzieller Attentäter versucht, Flugstunden zu nehmen. Die Bundespolizei FBI nahm dort einen Verdächtigen in Gewahrsam. Er verweigere die Zusammenarbeit mit dem FBI, hieß es gestern .

Bergungsmannschaften fanden gestern den Flugschreiber der Verkehrsmaschine, die am Dienstagmorgen entführt worden und auf das Pentagon gestürzt war.

An der Fahndung nach den Helfern der Selbstmordattentäter in den USA sind 7.000 Ermittlungsbeamte beteiligt.

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