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vor 10 jahren

Mob in Hoyerswerda

Am 17. September 1991 zogen etwa ein Dutzend Skinheads – unter den Augen der Polizei – vor einen Plattenbau, in dem mosambikanische Vertragsarbeiter wohnten. Unter „Ausländer raus“-Rufen werfen sie Steine, Flaschen und Brandsätze. Bald haben sich 150 Schaulustige versammelt, die Beifall klatschen. Erst Stunden später trifft Polizeiverstärkung ein. Szenen, die sich über Tage wiederholen, während die Menschenmenge wächst. Am 21. September werden 100 Mosambikaner in ihre Heimat ausgeflogen. Der Mob zieht vor ein anderes Heim, in dem 240 Asylbewerber leben. Zwei Tage später lässt der Landrat Wolfgang Schmitz (CDU) Busse vorfahren: Unter dem Beifall der Anwohner werden die Flüchtlinge aus der Stadt eskortiert und auf sächsische Kleinstädte verteilt. Viele fliehen nach Berlin und werden so zu „Doppelflüchtlingen“. Danach eskalierte die erste Welle rassistischer Gewalt im wiedervereinigten Deutschland. HKL

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