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Zeitbombe Chemiefabrik

Die Explosion im französischen Toulouse fordert 29 Tote. Umweltschützer: Politiker ignorierten Sicherheitsmängel

TOULOUSE afp/ap ■ Nach der Explosion in einer Chemiefabrik in Toulouse, bei der am Freitag mindestens 29 Menschen getötet und 1.170 verletzt wurden, ist scharfe Kritik an den mangelnden Sicherheitsvorkehrungen geübt geworden. „Wie konnte sich eine derartige Bombe am Rande der viertgrößten Stadt Frankreichs befinden?“, fragte die Zeitung Le Monde gestern.

Der Bürgermeister von Toulouse, Philippe Douste-Blazy, gestand ein, dass sich nach dem Unglück die Frage der „politischen Verantwortung“ stelle.

Umweltschützer sind über die Ahnungslosigkeit der Politiker empört. Jahrelang hatten sie auf die Gefahren durch die Chemiefabrik hingewiesen. Gewerkschaften kritisierten, die Sicherheit in den Fabriken habe unter dem Arbeitsplatzabbau gelitten.

Die Ursache der Explosion stand auch gestern nicht eindeutig fest. In einer Lagerhalle von AZF waren nach den ersten Ermittlungen der Staatsanwaltschaft rund 300 Tonnen Ammonium-Nitrat in Granulatform, das für die Herstellung von Kunstdünger bestimmt war, in die Luft gegangen. Durch die Explosion bei AZF wurden im weiten Umkreis Gebäude zerstört oder stark beschädigt. Mehrere tausend Bewohner von Toulouse wurden in Notunterkünften oder bei Verwandten untergebracht. Rund 400 Verletzte befinden sich noch im Krankenhaus. TotalFinaElf gründete einen Hilfsfonds mit drei Millionen Mark. Ebenso viel wurde von Premierminister Lionel Jospin als erste Nothilfe bereitgestellt.

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