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TV-Worlduntergang

■ Aus dem umstrittenen Vergnügungspark mitten im Wohngebiet wird nichts

Die TV-World in Jenfeld wird es nicht geben. Wie Michael Krog, der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft, die den Vergnügungspark bauen wollte, gestern der taz hamburg sagte, wird das Vorhaben nicht weiterverfolgt. Einige der beteiligten Firmen wollten das inzwischen erworbene Wissen über die ehemalige Kaserne allerdings nutzen, um ein anderes Projekt für das Gelände zu entwickeln.

Dort wo früher die Lettow-Vorbeck-Kaserne war, hatten das benachbarte Studio Hamburg, die Haspa, HEW contract, die Immobilien-Entwicklungsgesellschaft IVG, der Baukonzern Philip Holzmann, die Firma Teyo und Drees & Sommer Projektmanagement einen Themenpark rund ums Fernsehen errichten wollen. Die BesucherInnen sollten sich in Filmkulissen tummeln, Stuntshows sehen und die Produktion von Sendungen beobachten können. 400 Millionen Mark sollten investiert, 1300 Arbeitsplätze geschaffen und täglich bis zu 10.000 BesucherInnen angelockt werden.

Besonders Letzteres rief noch am Tag der Vorstellung des Vorhabens die AnwohnerInnen auf den Plan. Gegen den befürchteten Autokorso durchs Wohngebiet und den Lärm des Vergnügungsparks formierte sich eine Bürgerinitiative, die für den 28. November einen Bürgerentscheid erwirkte. Dieser dürfte sich jetzt erübrigt haben.

Wie bereits vermeldet, sind die Haspa und die IVG in der vergangenen Woche aus dem Projekt ausgestiegen. Haspa-Sprecher Ulrich Sommerfeld begründete das zum einen mit dem Widerstand der Bevölkerung gegen den Vergnügungspark. Zum anderen habe die Sparkasse ihre Firmenkunden-Strategie überdacht. Künftig wolle man sich stärker auf den Wohnungsbau konzentrieren. Die IVG will sich ebenfalls nicht mehr in Freizeitunternehmungen engagieren. Beide zusammen sollten 45 Prozent des Kapitals aufbringen.

Der Todesstoß kam am Freitag vom Studio Hamburg, das als Ideengeber und Kristallisationspunkt fungierte. Damit sei die Grundlage für den Themenpark entfallen, sagte Krog. Die Bürgerinitiative wollte gestern Abend entscheiden, ob sie einem Vertrag mit der Verwaltung zur Verschiebung des Bürgerentscheids zustimmen würde: Dieser würde bei einem neuen Projekt wieder akut. Gernot Knödler

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