Schnelle Trippelei

Naoko Takahashi unterbietet beim Berlin-Marathon als erste Frau die Zeit von 2 Stunden und 20 Minuten

BERLIN dpa ■ Olympiasiegerin Naoko Takahashi aus Japan hat am Sonntag beim 28. Berlin-Marathon für eine neue Weltbestzeit gesorgt. Offizielle Weltrekorde werden bei Straßenläufen nicht geführt. Die 29-Jährige unterbot in 2:19:46 Stunden als erste Frau die Grenze von 2:20 Stunden. Die alte Bestzeit hielt die Kenianerin Tegla Loroupe, die 1999 in Berlin 2:20:43 Stunden gelaufen war. „Strecke und Wetter waren sehr gut, und die Zuschauer haben mich hervorragend unterstützt. Ich wollte die Bestzeit und bin sehr, sehr zufrieden und glücklich“, sagte die Japanerin.

Die Läuferin mit dem trippelnden Laufstil kassierte für den Lauf 210.000 Mark Preisgeld. Takahashi hauptete sich deutlich vor Loroupe (2:28:03) und der Berlinerin Kathrin Weßel (2:28:27). Bei den Männern siegte überraschend der als Tempomacher verpflichtete Joseph Ngolepus aus Kenia. In 2:08:46 Stunden gewann der 26-Jährige bei seinem Marathon-Debüt vor den Landsleuten Willy Cheruiyot (2:09:07) sowie William Kiplagat (2:09:54). Er kassierte 65.000 Mark. Schon im Vorjahr hatte mit dem Vizeweltmeister von Edmonton, Simon Biwott aus Kenia, der Tempomacher gewonnen. Bei den Rollstuhlfahrern feierte der Schweizer Heinz Frey seinen 14. Sieg, den elften in Serie.

Der größte Lauf in Deutschland mit einem Rekordetat von 5,8 Millionen Mark vereinte rund 44.000 Teilnehmer aus 85 Ländern, die nach dem Terroranschlag in den USA unter dem Motto „Run for Peace“ auf die 42,195 Kilometer lange Strecke gingen. Die Olympiasiegerin verwirklichte mit ihrer Vorstellung die Ankündigung, als erste Frau unter 2:20 Stunden laufen zu wollen. Auch von Wind und leichtem Nieselregen ließ sie sich nicht abhalten. Sie begann bei ihrem ersten Europa-Lauf und insgesamt sechsten Marathon- Rennen zunächst verhalten, ehe sie auf dem zweiten Teilstück enorm zulegte und dann immer schnellere Zwischenzeiten erzielte als ihre Vorgängerin Loroupe. Aus dem Duell zwischen der Olympiasiegerin und der Kenia-Läuferin wurde vor einem Millionenpublikum an der Strecke somit nichts. Loroupe musste schnell abreißen lassen, lag nach 5 km schon 39 Sekunden zurück und verlor insgesamt 8:17 Minuten.

„Ich habe mich sehr intensiv auf Berlin vorbereitet, Berlin war eine große Herausforderung für mich, ich wollte Weltrekord laufen“, sagte die umjubelte Siegerin. Sie hatte sich in der Höhe von Boulder (USA) auf dieses Rennen vorbereitet und wurde von 100 japanischen Journalisten begleitet. Dazu wurde der Lauf in Japan live übertragen. „Wahnsinn dieses Tempo und diese Zeit“, zollte die verletzte Kathrin Dörre-Heinig, eine der besten deutschen Marathonläuferinnen Respekt.