: bilder aus träumen: jak katarikawe
Im Museum der Weltkulturen in Frankfurt am Main läuft bis zum März 2002 eine Ausstellung des ugandischen Malers Jak Katarikawe. Als Junge beginnt er die von ihm gehüteten Rinder in den Sand zu zeichnen und etabliert sich später in der Hauptstadt Kampala als Maler-Autodidakt. Drei Monate übt der Analphabet Jak Katarikawe unter Anleitung des Literaturdozenten David Cook, für den er als Fahrer arbeitet, seinen Namen zu schreiben, damit er seine Bilder signieren kann. Liebe, Heirat und Familie sind immer wieder Themen der Bilder. Glückliche Familie, Feste, Tanz, Eifersucht, der Busch mit seinen Gefahren und Verheißungen spielt in dem aquarellistischen Frühwerk eine besondere Rolle. Später kommen Porträts hinzu, etwa das von der Prinzessin Bagaya, Elizabeth of Toro, der ugandischen Außenministerin. In einer Ansprache setzt er sich 1993 voll Selbstbewusstsein von den Europäern ab: „. . . they do not create paintings or sculptures as we do here.“ Aber ein solches Selbstbewusstsein ist auch leicht erschütterbar. Als er 1975 mit einer Ausstellung in London ist und die dortigen Museen besucht, wundert er sich, dass Europäer sich für afrikanische Kunst interessieren, wo sie doch in solcher Fülle wunderbare eigene Kunstwerke besitzen. Die aktuelle Durchdringung von Globalität und Lokalität belegt, dass solche Kunst nicht in die Nische eines „Lokalstils“ abgeschoben werden kann: Wenn es in der Krise der Moderne unterschiedliche Versionen von Modernität und Zeitgenossenschaft gibt, dann wird wechselseitig akzeptierte Andersheit wichtig. Die Ressource Vielfalt spielt in den Überlegungen der Weltkommission für Kultur und Entwicklung eine zentrale Rolle: Inspiriert von unterschiedlicher Lokalität werden für alle gemeinsamen globalen Aufgaben differenzierte Perspektiven entwickelt.
Motiv: I met a king FOTO: STEPHAN BECKERS
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