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Zwei Millionen afghanische Flüchtlinge leben in Pakistan. Die Regierung fürchtet, dass sie auf Dauer bleiben

ISLAMABAD taz ■ Rund fünf Millionen Afghanen leben in der Fremde, die meisten von ihnen in den Nachbarländern. Rund die Hälfte fristet ein Dasein als „prima facie“-Flüchtling in Pakistan. Diese behelfsmäßige Bezeichnung gibt ihnen keinen rechtlichen Status, sondern berechtigt sie bloß zu einer Rationenkarte. Die Flüchtlinge blieben auf die Brosamen der internationalen Hilfswerke angewiesen.

Als Pakistan im vergangenen Jahr damit begann, langjährige Lagerbewohner wieder nach Afghanistan zurückzuschicken, gab es dagegen keinen rechtlichen Schutz. Und auch nicht, als Islamabad an den Grenzen mit der Überprüfung von Neuankömmlingen aus Afghanistan begann. Wer nur aus wirtschaftlichen Gründen kam, wurde als Migrant eingestuft und zurückgewiesen. Im August rang das UNO-Flüchtlingswerk der pakistanischen Regierung die Zustimmung ab, Schutzwürdige ins Land zu lassen.

Der bisherige dürftige Prima-facie-Status entsprach dem Wunsch der Aufnahmeländer. Diese hatten Angst, dass sich Millionen von Menschen dauerhaft bei ihnen niederlassen könnten. Doch der erwünschte Effekt stellte sich nicht ein. Denn die Flüchtlinge blieben im Land. Mehr noch: Ihr quasi rechtloser Status verbot es ihnen, „Drittland-Asyl“ zu beantragen. Und mögliche reiche Asylländer hüteten sich, auf eine Statusänderung zu drängen, um die so genannten Umzügler nicht selbst aufnehmen zu müssen.

Von den rund fünf Millionen afghanischen Flüchtlingen erhielten im vergangenen Jahr ganze 1.800 diesen Titel und konnten ihre Erst-Asylländer verlassen. Bei fünf Millionen Flüchtlingen entspricht dies einem „Burden sharing“ von gerade 0,03 Prozent. BY

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