: Erste Angriffswelle
Augenzeugen: Grelle Blitze, laute Explosionen. Leuchtspuren der Flugabwehr der Taliban zu sehen
WASHINGTON/KABUL rtr/taz ■ Nach Berichten von Augenzeugen und des US-Senders CNN wurden in der ersten Angriffswelle Ziele in der afghanischen Hauptstadt Kabul, in Kandahar und Dschalalabad getroffen.
Augenzeugen berichteten aus Kabul, mindestens vier Raketen oder Bomben seien in der Nähe des Verteidigungsministeriums eingeschlagen. „Ich konnte die Flugzeuge hören, und danach gab es mindestens vier laute Explosionen“, berichtete ein Zeuge der Nachrichtenagentur Reuters. Über der Stadt hänge eine gewaltige Rauchwolke. Nahezu zeitgleich fiel der Strom aus. Unklar war, ob dies eine Verteidigungsmaßnahme oder eine Folge der Bombardierung war. Am Nachthimmel waren die Leuchtspuren der Flugabwehr der islamistischen Taliban-Regierung zu sehen.
CNN meldete, auch die Stadt Kandahar liege unter Feuer. Dort sei ein größeres Kommandozentrum am Flughafen zerstört worden. Kandahar gilt als Hochburg der Taliban, deren Führer Mohammed Mullah Omar dort seinen Sitz hat. Der Botschafter der Taliban in Pakistan, Mullah Abdul Salam Saaef, teilte telefonisch mit, er sei habe Kenntnis von dem Angriff auf Kandahar. CNN berichtete, die Bewohner flüchteten aus der Stadt.
Laut Berichten von CNN wurde auch Dschalalabad in Ostafghanistan angegriffen. Augenzeugen hätten telefonisch berichtet, offenbar gelte das Bombardement dem Flughafen der Stadt. Der Verteidigungsminister der gegen die Taliban kämpfenden Nordallianz, Abdullah Abdullah, sagte, möglicherweise seien drei Ausbildungslager getroffen worden. Der Angriff auf Dschalalabad folgte etwa 15 Minuten nach dem Angriff auf Kabul.
Reuters-Kameramann Sergej Karasi, der aus dem von der Nordallianz kontrollierten Gebiet berichtet, teilte mit, er habe vier grelle, bläuliche Blitze über Bagram im Süden gesehen. Die Truppen der Nordallianz befanden sich am Sonntag etwa 40 Kilometer nördlich von Kabul.
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