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Sine Momentum et Studium, quo vadis Viertel?

■ Das Viertel soll durch Gastronomie belebt werden, doch jetzt macht auch noch das „Studio auf den Höfen“ dicht

Nachdem vor ein paar Monaten das „Moments“ dicht machte, verliert die Bremer Jazz-Szene mit dem Studio auf den Höfen einen weiteren wichtigen Veranstaltungsort. An mehreren Tagen der Woche gab es hier regelmäßig Live-Jazz auf hohem Niveau, unter anderem mit der Reihe „Who's Uncle Mo“, veranstaltet von Peter Apel, die hier nach dem Auszug aus dem „Moments“ eine Bleibe gefunden hatte. Apel ist natürlich alles andere als gut gelaunt: „Ich habe Verpflichtungen den Künstlern gegenüber. Es stehen bereits acht Konzerte fest, die nun gefährdet sind. Das bedeutet wohl das Ende für Uncle Mo“. Eine Menge privates Geld steckt in der Reihe. Apel: „Das Studio hat nur den Raum zur Verfügung gestellt, alles andere habe ich aus eigener Tasche bezahlt.“

Das Problem liege weniger auf Seiten der Gastronomie-Betreiber: „Die müssen nun mal Geld verdienen. Die Kulturbehörde müsste einen Ort mit sicheren Rahmenbedingungen für solche Veranstaltungen zur Verfügung stellen“, meint Apel ohne großen Optimismus.

Das Ende des Studios in seiner jetzigen Form bedeutet zudem das Aus für die Hausband „Downbeat“, für Ed Krögers Bigbandkonzerte und regelmäßige Jam-Sessions mit Musikern aus Bremen, Hamburg und Hannover. Heute findet das letzte Uncle Mo-Konzert mit Frank Mead im Studio statt – es sei denn, Apel findet einen Gastronomen, der ihm bei den anstehenden Veranstaltungen zur Seite steht. „Jetzt ist die Zeit für Helden“, sagt er.

Viertel-Bürgermeister Robert Bücking hält die Schließung des Studio gleichfalls für „schlimm“, sieht das Problem allerdings auch im Konzept der Verbindung von anspruchsvollem kulturellem Programm und Gastronomie begründet: „Das sind meist chronisch defizitäre Veranstaltungen, auch wenn es über einen begrenzten Zeitraum funktioniert.“ Dass öffentliche Gelder der Jazz-Szene auf die Beine helfen würden, hielte er für wünschenswert, aber: „Es gibt eine unglaublich harte Konkurrenz um die Mittel. Wir können nur versuchen, das Viertel als aufregenden kulturellen Ort populär und attraktiver zu machen.“ Dazu gehöre auch die geplante Öffnung der Straße Vor dem Steintor für neue gastronomische Betriebe, um gegen die Konkurrenz von Schlachte und Space Park bestehen zu können.

Diese Konkurrenz hält auch Noch-Studio-Pächter Lüder Kastens für ein Problem: „Jedes Bier an der Schlachte ist im Grunde mit öffentlichen Geldern subventioniert. Das ist eine echte Wettbewerbsverzerrung.“ Ein anderes Problem: „Das Konzept hat sich überlebt. Die Leute wollen immer etwas Neues. Bremen ist auch zu klein für einen reinen Musikclub, wie in der Vergangenheit zu sehen war. Wir leben nun mal vom Getränkeverkauf, und der hat im Laufe der Jahre nachgelassen“, erklärt Kastens. „Ich finde das sehr schade, zumal es in Bremen, wenn nicht in ganz Norddeutschland keinen besseren Ort für Jazz-Konzerte gibt.“

Diese Woche gehen im Studio die letzten Konzerte über die Bühne, dann ist Schluss. Ein anderer Pächter übernimmt den Raum. Nun soll dort ein Bistro entstehen.

Andreas Schnell

Heute, 21 Uhr: Frank Mead & The Momaniacs. Der Beirat Mitte berät am 16. Oktober ab 19 Uhr im BGH Weserterrassen über die Öffnung des Viertels für neue Gastronomie-Betriebe

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