Ja oder Nein zum Krieg?
: Sümpfe austrocknen

■ Wie stehen Bremer Prominente zum Krieg? Eine kleine Umfrage (Teil 4)

Er ist ein Bremer Urgestein: Willi Hundertmark. Linker Journalist, Kommunist und seit 1992 Ehrenvorsitzender im Verein der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten. Hundertmark ist 94 Jahre alt. Er will dem weltweiten Terrorismus mit Hilfe der Vereinten Nationen beikommen.

Sie hätten bin Laden längst haben können. Es ist fast ein makabrer Witz, dass er 360 Millionen Mark bei der Deutschen Bank deponiert hat. Mein Appell an die Reichen und Herrschenden dieser Welt: Trocknet mit eurem Geld die Sümpfe aus, aus denen der Terror wächst!

Die Folgen der Attentate auf die USA sind bislang unübersehbar. Die Bomben und Raketen auf Afghanistan bringen aber nur Not in ein ohnehin völlig verarmtes Land. Dafür droht in Pakistan und anderen Anrainerstaaten eine Flüchtlingstragödie. Schon haben sie angekündigt, noch mehr Länder angreifen zu wollen. Aber: Terror ist nicht mit Gegenterror zu beantworten. Die Angriffe könnten mehr Opfer als der zweite Weltkrieg kosten. Jetzt ist Diplomatie wichtig, damit die Aktion wirklich unter dem Namen der Gerechtigkeit laufen kann.

Ich war der Älteste in unserer Familie, als sich mein Bruder zum ersten Weltkrieg meldete. Ich habe 1920 den Kapp-Putsch in Essen erlebt, dann den Nazi-Terror. Krieg löst keine Probleme.

Wir haben die Vereinten Nationen, doch die erscheinen bislang kaum auf der politischen Bühne. Stattdessen wird dieses für die Welt so wichtige Thema fast allein von den USA und George W. Bush bestimmt. Warum fragt niemand die UNO? Das ist das Forum, um den weltweiten Terror bannen zu können.

Die Deutschen sind wiedervereinigt – und dennoch ist die Last des Holocaust noch nicht beseitigt. Deshalb sollten sie sich weiter zurückhalten mit jeder Art militärischer Intervention – auch, wenn der russische Präsident Putin im Bundestag Deutschland eine Rolle als Weltpolizist anbietet.

Stattdessen sollten die Deutschen ihre Vergangenheit dafür einsetzen, dass jede Möglichkeit gesucht wird, um den Krieg zu verhindern.