: Rechtsabbiegen wieder erlaubt
■ Verkehrspläne des Rechtsblocks: Transrapid und ganz viel Autostraßenbau
Es ist der Tag, auf den Dirk Fischer seit vielen Jahren gewartet hat. Der Hamburger CDU-Landeschef hat sich als Verkehrspolitiker seiner Fraktion im Bundestag den Mund fusselig geredet, Berge von Pressemitteilungen geschickt – und jetzt hat er seinen Gefallen. CDU-Bürgermeister in spe Ole von Beust verkündet die verkehrspolitischen Ziele des Rechts-Senates, und ganz obenan steht Fischers Steckenpferd: „Wir werden unverzüglich in Verhandlungen mit dem Berliner Senat treten, um das Projekt Transrapid wiederaufzunehmen.“
Anschließend arbeiten die drei Koalitionäre von Beust, Schill und FDP-Lange Fischers Wunschliste ab – und die ist so gut wie identisch mit Autofahrers Wunschliste. Der Autobahnring um Hamburg soll kommen, die Hafenquerspange und „die westliche und östliche Elbquerung“ auch, die A 7 soll bis Bordesholm sechsspurig ausgebaut werden – so weit die Punkte, die vorrangig Bundessache sind, „und bei denen wir Dampf machen wollen“, wie von Beust sagt. Dazu zählt er auch den Bau der Autobahn 26 – was gleichzeitig nach Willen des Rechtsblocks der Tod der Dasa-Trasse wäre. „Es wird im Süderelberaum keine zwei Trassen geben“, verkündet der CDU-Spitzenkandidat: „Eine doppelte Trasse würde den Obstbauern die Luft zum Atmen nehmen.“
Die wird künftig eher in der Innenstadt knapp werden: Die Hochallee soll wieder vierspurig den Autos zur Verfügung stehen, die Stresemannstraße, einst Symbol des Kampfes gegen Raser in der City, ebenfalls „mit durchgehend Tempo 50“. Nicht genug damit: Der Grindelhof wird wieder für den motorisierten Durchgangsverkehr geöffnet, die Kreuzung Kieler Straße/Sportplatzring ausgebaut, Pläne zum Rückbau der Alsterkrugchau-ssee sofort gestoppt.
RadfahrerInnen sind diejenigen, die darunter leiden. An der Hochallee müssten die Fahrradstreifen logischerweise geopfert werden und sämtliche Pläne zum Ausbau des Radwegenetzes werden nicht weiter vorangetrieben – das betrifft auch geplante Velorouten. Stattdessen wolle man „den desolaten Zustand der jetzigen Radwege in Ordnung bringen“, klebt von Beust ein Trostpflaster für RadlerInnen.
Das Stadtbahn-Projekt, ein Lieblingskind des rot-grünen Senates, wird, wie bereits bekannt war, beerdigt. Dafür werde man den Bau der U-Bahnlinie nach Bramfeld forcieren – ungeachtet dessen, dass eine U-Bahn wahrscheinlich viel teurer würde als eine Stadtbahn.
Als Sofortmaßnahme greift der Rechtsblock gar auf DDR-Errungenschaften zurück: Der grüne Pfeil für Rechtsabbieger an Verkehrsampeln wird unverzüglich flächendeckend eingeführt.
Peter Ahrens
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen