Opern auf dem Amt

■ Fünf kleine Opern von Karl Amadeus Hartmann in der Hochschule für Künste

Noch heute und morgen ist in der Hochschule für Musik eine kleine Rarität zu sehen: die Gesangsklasse (LehrerInnen Maria Kowollik, Gabriele Schreckenbach und Mihai Zamfir) spielt „Komisch-Fantastische Kammerspieloper in fünf Teilen“ von Karl Amadeus Hartmann, die der 1905 geborene Komponist 1929/1930 unter dem Titel „Wachsfigurenkabinett“ zusammengefasst hat, aber in großen Teilen unvollendet ließ. Hartmanns Schaffen ist mit dem politischen Widerstand verknüpft, was ihn 1933 in die innere Emigration geführt hat. 1988 wurde das „Wachsfigurenkabinett“ in der Bearbeitung von Hans Werner Henze in München uraufgeführt und in dieser Fassung jetzt in der Hochschule für Künste engagiert und einfallsreich aufgeführt.

Der Regisseur Rainer Holzapfel stülpte den unterschiedlichen Geschichten eine einheitliche Story über, deren Text Veronika Greul neu schrieb: denn die dritte Oper mit dem Titel „Chaplin-ford-trott“ macht sich lustig über das American-way-of-life. Das wollte das Ensemble so nicht.

Nun spielt alles im Arbeitsamt, was durchaus das von Hartmann immer auch gewollte Parodistisch-zeitkritische ernst nimmt. Das Publikum sitzt unter den Wartenden, hat ebenfalls eine Nummer gezogen und ist durch Sitzordnung und Aktion in das Geschehen involviert. Auch wenn das nicht immer ganz aufgeht, ist es eine gute Idee, die mit der Umsetzung bis zum Ende zieht und für zwei Stunden unterhaltsame Kurzweil sorgt. Die jungen SängerInnen sind in ihrem Element und bieten zum Teil gesanglich und darstellerisch explosive und komische Leistungen, die nicht unter der Kategorie „AnfängerInnenaufführung“ zu verbuchen sind. Facettenreiches kommt auch von der kleinen Musikcombo, die unter der präzisen und umsichtigen Leitung von Rida Mutarda die verschiedenen Stile der Musik vom Jazzigen bis zu einem kräftigen Expressionismus und neuer Sachlichkeit gut im Griff hat.

Ute Schalz-Laurenze

Heute und morgen um 20 Uhr im Konzertsaal der Hochschule für Künste in der Dechanatstraße