: Soundcheck
Gehört: Daniel Rohrs ZAPPA!-Liederabend im Neuen Cinema. Hoch zu Ross sitzt Daniel Rohr auf dem roten Sofa, das Gott ihm, Frank Zappa und der Welt geschenkt hat. Pferdedecke auf den Knien, fernsehguckend. Einen Abend lang zappt sich Rohr durch das phantastische Geschichten-Universum des Musik-Tausendsassas. Die Bühne ist überpudelt mit Zappa Reminiszenzen: ein rotes Sofa namens Divan, ein schwarzer Pudel namens Evelyn, eine Pudel-Handpuppe, Pudel-Wasserflaschen... Die Band in schwarzen Fledermaus-Smokings spielt und singt, trötet und wiegt unterm Sternenhimmel mit gebührendem Witz. Sehr angenehm ist, dass Daniel Rohr sich nicht zu einem Frank-Zappa-Lookalike hat hinreißen lassen, sondern eher als ein schmuckloser Brian Ferry durch das Programm führt. Als Entertainer und Sänger rennt er rastlos über die Bühne, wechselt die Kleidung, ergibt sich in Posen und spricht mit seinem Stoffpudel. Singen kann er auch nicht (wie Zappa), aber deswegen ist auch keiner gekommen. Sondern um sich von den Stories über Tod, Gott und die Liebe unterhalten zu lassen. Und das nicht zu knapp! Rhythmus und Witz von Zappas Texten geht auf Deutsch nichts verloren. „Eine schöne Dame aus der Gemeinde“ oder „Kotze aus der Glotze“ dürften Formulierungen nach Zappas Geschmack sein. Höhepunkte des Abends bilden die „Pudel-Vorlesung“ und „Die Folter hört nicht auf“, sowie die Kasperl-Theater-Performance „Titten & Bier“. Auch wenn es bei der Premiere in Hamburg immer wieder Probleme mit der Technik gab. „The secret word for tonight“ ist: Mikrophon.
Christian T. Schön
noch heute, 21 Uhr, Neues Cinema, Steindamm 45
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