: Von Rakete abgeschossen
Russisches Passagierflugzeug wurde letzte Woche über Schwarzem Meer von fehlgeleiteter Rakete getroffen
MOSKAU afp ■ Die vor rund einer Woche über dem Schwarzen Meer abgestürzte russische Passagiermaschine ist von einer fehlgeleiteten Rakete abgeschossen worden. Ein Raketensprengkopf habe die Tupolew 154 mit 76 Menschen an Bord getroffen, sagte gestern der Leiter der Moskauer Untersuchungskommission, Wladimir Ruschailo. Ein Vertreter des ukrainischen Sicherheitsrats räumte ein, dass eine bei ukrainischen Truppenübungen abgeschossene Luftabwehrrakete des Typs S-200 „die Katastrophe verursacht haben könnte“. Die ukrainische Armee hatte die These eines Manöverunfalls zunächst strikt zurückgewiesen.
Die Tupolew war am 4. Oktober auf dem Weg von Tel Aviv ins sibirische Nowosibirsk nach einer Explosion ins Schwarze Meer gestürzt. Zum gleichen Zeitpunkt hatten auf der nahe gelegenen Krim-Halbinsel ukrainische Militärübungen stattgefunden. Aufnahmen von US-Spionagesatelliten deuteten schon früh darauf hin, dass die Maschine versehentlich von einer ukrainischen Rakete getroffen worden war. Ruschailo bestätigte erstmals auch Informationen, wonach in Trümmern des Flugzeugs sowie in den bisher geborgenen Leichen Metallkugeln gefunden wurden, die aus einem Raketensprengkopf stammen könnten. Die Kugeln und Wrackteile würden zurzeit von russischen Experten und dem Hersteller der S-200 untersucht, um weiteren Aufschluss über den Unfallhergang zu bekommen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen