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Lauter Männer für die Stadt

Künftiger Senat bleibt kulturlos und fast frauenfrei. Die FDP verliert beim Postenschacher, Schill und von Beust sind zufrieden  ■ Von Peter Ahrens

Der Schuss ging nach hinten los. Als FDP-Verhandlungsführer Rudolf Lange am Mittwoch den Aufstand probte und für die FDP zwei Ressorts beanspruchte, war er noch Bildungssenator in spe, verantwortlich für Schule und Hochschule. Weil die FDP aber mit nur einem Posten nicht einverstanden war, musste nochmal neu verhandelt werden mit dem Ergebnis: Der Admiral steht schlechter da als vorher. Die Hochschule ist ihm weggenommen und dem parteilosen Geschäftsführer des Northern Institute of Technology NIT, Jörg Dräger, zugeschlagen worden. So musste ein zerknirschter Lange gestern vor der Presse einräumen, bei den Personalfragen nur „ein ausreichendes Ergebnis“ erreicht zu haben: „Wir hätten uns mehr gewünscht.“

Nicht besser als um die FDP steht es um den Frauenanteil im neuen Senat: Lediglich Birgit Schnieber-Jastram (CDU) als Sozialsenatorin steht nach der Absage von Nike Wagner fürs Kulturressort fest. Der Rest ist fest in Männerhand. „Qualifikation ist nicht geschlechtsgebunden, ich halte nichts von Proporz“, sagt der künftige CDU-Bürgermeister Ole von Beust.

Dabei war die Wahrung des Parteienproporz bei dem Postengeschiebe vom Mittwoch das wichtigste Thema gewesen. „Die Parität des Wahlergebnisses kann man eben nicht auf den Kopf stellen“, kommentiert von Beust, warum letztlich nur Lange als FDP-Senator grüßen darf. Unterm Strich hätten „alle drei Parteien Federn lassen müssen“.

Zum Beispiel die CDU-Fraktion, die kein einziges Regierungsmitglied stellt. „Die Entscheidung für einen Finanzsenator Peiner hat in der Fraktion große Enttäuschung ausgelöst“, gibt von Beust zu, hatten viele doch deren Haushaltsexperten Michael Freytag für den bes-ten Mann für diesen Posten gehalten. Freytag soll stattdessen künftig den Fraktionsvorsitz übernehmen, den bisher von Beust innehat.

Am wenigsten Federn müssen die Schill-Leute lassen. Nicht nur dass der Innensenator auch Zweiter Bürgermeister wird, mit Verkehr und Gesundheit besetzt seine Partei auch zwei weitere wichtige Ressorts. Was die beiden künftigen Behördenleiter, Mario Mettbach und Peter Rehaag, für ihre Jobs qualifiziert, wusste Ronald Schill auch schon: „Beides sind sehr qualifizierte Persönlichkeiten, die auch den Charme mitbringen, dass sie entsprechende politische Ämter noch nicht bekleidet haben.“

Weitere Berichte und Kommentar Seiten 8, 11, 22

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