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Eltern gehen auf die Straße: „Immer Knüppel zwischen die Beine“

■ Bremer Väter und Mütter gegen Richtlinien für selbstständige Kindergruppen / Jugendhilfeausschuss entschied positiv

„Finger weg von Kindergruppen“ – so stand's auf den Plakaten. Anlässlich der gestrigen Tagung des Jugendhilfeausschusses hatten sich Betroffene vom „Bremer Kinder Centrum“ vor dem Tivoli Hochhaus eingefunden, um für den Erhalt von Kindergruppen in Bremen zu demonstrieren. Peter Gerhardt, Vater von zwei Kindern und Mitdemonstrant: „Wenn die wie vorgesehen entscheiden, dass Kindergruppen bald 14 statt 12 Kinder aufnehmen müssen, um Fördergeld vom Senat zu erhalten, ist unsere Existenz bedroht.“ Die Initiativen für die Kindergruppen gibt es in Bremen seit über 30 Jahren.

Der Ausschuss beriet gestern über die Richtlinien zur Förderung von privat organisierten Kindergruppen. Von denen gibt es in Bremen 170, davon 65 Krabbelgruppen für Kinder unter drei Jahren. Würde die Grenze auf 14 Kinder pro Gruppe hochgesetzt, „werden die Gruppen immer unattraktiver, weil sich die Betreuung verschlechtert“, so die Eltern.

Gabi Helm, Fachberaterin für selbstorganisierte Kindergruppen sieht weitere Probleme auf die Eltern zukommen. „Die Richtlinien verändern den Status der Kindergruppen. Es wird ein größerer Verwaltungsaufwand auf die Eltern zukommen“. Sie arbeiten sowieso schon mit, um nicht vorhandene Köche, Hausmeister, Putzkräfte und Gärtner zu ersetzen. „Man kriegt immer mehr Knüppel zwischen die Beine gelegt“, klagt Peter Gerhardt.

Aber auch die nicht selbstorganisierten Eltern sind unzufrieden. Rolf Wroblewski, Elternvertreter der städtischen Kindertagesheime, ist empört über das neue Ortsgesetz, das die Aufnahme von Kindern in alle Kindergärten und Tagesstätten regelt. „Die Kriterien zur Aufnahme von Kindern berücksichtigen soziale Probleme von Familien nicht“, betont Wroblewski. Bevorzugt aufgenommen werden Kinder von berufstätigen und alleinerziehenden Müttern und Vätern. Was mit Familien passiert, in denen beide Elternteile Alkoholiker sind, „ist zumindest gesetzlich nicht festgelegt“.

Ebenso kritisiert Wroblewski die Neuregelung für Hortplätze. Bisher hatten Kinder bei Bedarf bis zum 12. Lebensjahr das Recht auf Betreuung, „heute fliegt das Kind manchmal schon mit neun Jahren aus dem Hort raus“. Zumindest, wenn Plätze für jüngere Kinder freigemacht werden müssen. „Das ist aber nicht unser Ziel“, sagt Silke Strietzel von der CDU. „Wir wollen eine Hortbetreuung in der Grundschule gewährleisten“, da es aber so wenig Hortplätze gäbe, hätte man sich nunmal Gedanken über eine Lösung machen müssen.

Erst kurz vor Redaktionsschluss wurde bekannt, dass sich die Demo der Eltern gelohnt hat: Weiterhin werden auch Kindergruppen mit 12 Kiddies unterstützt.

Melanie Haselhorst

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