: Musik mit dem grünen Punkt
Das Schlagzeugquartett Quadrum huldigt mit John Cage dem Konservendosenklang
Das sind so Fragen: Hat Müllruntertragen was mit Musik zu tun? Und wie swingt ein Abfallhaufen? Das lässt sich klären. Selbst im Konservatorium. Jedenfalls. Eine Dose ist eine Dose ist eine Dose. Damit kann man arbeiten. In der Suppenküche. Für die Galerie. Im Konzert. Für seine „Third Construction“ hat John Cage das handelsübliche Schlagzeug-Instrumentarium mit Blechbüchsen aufgestockt. Weil sich mit allem Musik machen lässt, auch wenn es manchmal schwer zu stimmen ist. Vielleicht hat das dann sogar was mit dem Alltag zu tun, der ebenfalls selten wohl temperiert beschaffen ist. Um diesen Strang der Alltagsmusikalität fortzuspinnen, stellt das Schlagzeugquartett Quadrum im BKA der Cage-Komposition eine Arbeit von Andreas Peters zur Seite, bei der gleich ausschließlich Abfallprodukte erklingen: „Der grüne Punkt“. Recyclingmusik. Zum dualen System wird das Quadrum-Konzert mit einem zweiten Schwerpunkt neben den Erkundungen der Musikalität des Alltags: Mit dem Bezug auf die griechische Mythologie betritt man dabei wieder klassisches Terrain. Was immer aktuell bleibt. Trauerklagen. Der „Ritual March“ von Giacinto Scelsi beleuchtet die Beerdigung des Achilles, Stefan Streich horchte in seinem „Lamento“ der Orpheus-Klage über den Tod der Eurydike nach. Dazu vermittelnd noch ein Stück von Georg Katzer: „Divertimento Battutto“. Unterhaltsame Schlagwerksachen.
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