: Nicht ohne meine Mutter
Die Berliner Band schämt sich nicht, weiterhin streitbare Gedanken zu haben
Mit den Albumtiteln der Band Mutter möchte man Gedichte schreiben. Herrliche Worte. Wuchtig sind sie herausgemeißelt aus der Sprache und dann in der in dieser Hinsicht eher dürren deutschen Pop-Landschaft zur Ansicht abgestellt. Am Anfang war das ein weit ausholendes: „Ich schäme mich, Gedanken zu haben, die andere Menschen in ihrer Würde verletzen“. Einfach wunderbar, das. Wie auch das alttestamentarisch zürnende „Du bist nicht mein Bruder“. Oder mal schlicht: „Komm“. Klar. Präzis. So eindeutig in der Wortwahl, dass man darüber auch streiten kann. Denn Mutter haben sich immer bemüht, weit vorne zu sein, am Umschlagplatz von Wirklichkeit und Provokation. Da kann es dann auch mal weh tun. Da ist noch nicht alles abgesichert. Mit ihrem neuen Album proklamieren sie nun „Europa gegen Amerika“, und diese Debatte führt man umso lieber, weil die Mutter-Musik neben streitbarer Biestigkeit mittlerweile genauso gern entspannt swingt. Eine neue Freundlichkeit.
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