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„Uns steht das Wasser bis zum Hals“

Manfred Radermacher, Sprecher der Bäderbetriebe, kritisiert die erneuten Kürzungen. Im Falle einer Havarie müssten Hallen geschlossen werden. Geld für Reparaturen fehlt. Der Senat soll entscheiden, wieviele Bäder die Stadt brauche

taz: Herr Radermacher: Der Senat will den Bäderbetrieben nur sieben Millionen Mark statt der zugesagten 27 Millionen überweisen. Was bedeutet das für die Bäder?

Manfred Radermacher: Wir kriegen immer weniger Luft, das Wasser steht uns fast schon bis zum Hals. Wenn weitere Bäder, die insgesamt über eine schlechte Bausubstanz verfügen, wegen einer Havarie oder ähnlichem geschlossen werden müssen, wird es auf Grund der finanziellen Situation nicht ausbleiben, dass die Renovierungsarbeiten für längere Zeit verzögert werden. Dementsprechend lange bleibt in diesem Fall das Bad geschlossen.

Die Winter-Hallenbadsaison hat gerade begonnen. Müssen wegen der Sparvorgabeweitere Bäder geschlossen werden?

Erstmal nicht. Wir hängen aber nicht drin. Wenn wir durch eine Havarie oder durch baulichen Verfall dazu gezwungen werden, müssen wir die entsprechenden Bäder schließen. Zwei sind ja schon zu, die grundsaniert werden müssen. Dafür brauchen wir das uns zugesagte Geld, sowohl um mit den Instandsetzungarbeiten in den Hallen in der Weinstraße in Friedrichshain als auch in der Wolfshagener Straße in Pankow beginnen zu können. Wenn wir das nicht tun, schieben wir nur neue Schulden vor uns her, weil die Sanierung schon fest eingeplant ist.

Was wünschen Sie sich von einem neuen Senat?

Ich wünsche dem neuen Senat eine glückliche Hand. Und ich wünsche mir einen badefreudigen Menschen an der Seite des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit. Einen Berater, der auch ein bisschen Verständnis für die Belange der Bäder-Betriebe hat. Der Senat sollte sich langfristig überlegen, ob er eine Grund- oder eine Teilversorgung mit Badeanstalten in dieser Stadt haben will und wie diese finanziert werden soll.

Die Berliner Bäder-Betriebe gelten als nicht besonders effizient. Wo sehen Sie noch Sparmöglichkeiten?

Die Bäderpolitik muss langfristig auf eine solide Basis gestellt werden, immer nur Einsparungen zu erfahren, hilft uns nicht weiter. Wer baden geht, sieht, in welchem Zustand sich die Bäder befinden. Darunter leidet auch ihre Attraktivität. Die Kunden sollen schöne Bäder vorfinden. In Zukunft müsste das Bäderanstaltsgesetz geändert werden, damit wir Grund und Boden den Bädern übertragen können. Das war schon lange auf der politischen Agenda, ist aber immer wieder verschoben worden. Mit der Verwertung unserer Immobilien könnten wir dringend benötigte Investoren hereinholen, um die Bäder wieder in Schuss zu bringen. Die Immobilien wären dann eine Art Sicherheit für die Investoren. Zudem könnten die Bäder-Betriebe die Immobilien beleihen, um selber zu investieren. INTERVIEW: RICHARD ROTHER

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