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Noch lange kein Geld in Sicht

Die Softwareentwickler von Intershop bleiben auf ihren Programmen für den Internethandel sitzen. Abbau der Arbeitsplätze und neue Vertriebswege sollen helfen

Weil vorne die Kunden wegbleiben, werden die Web-Kaufhäuser auch hinter der virtuellen Auslage knausrig. Das Jenaer Softwarehaus Intershop konnte seine stets hoch gelobten Programmpakete für den Onlinehandel im letzten Quartal kaum noch verkaufen. Der Vorstand des einstigen Aushängeschilds der Internetgründer hat gestern die immer wieder angekündigte Ertragswende auf das Jahr 2002 vertagt. Damit wächst die Gefahr, dass die liquiden Finanzmittel von derzeit noch 45,2 Millionen Euro noch schneller als erwartet zur Neige gehen. Ursprünglich wollte das am Neuen Markt und der US-Technologiebörse Nasdaq notierte Unternehmen bereits im vierten Quartal des laufenden Geschäftsjahres schwarze Zahlen schreiben. Die Börse reagierte am Vormittag mit einem Kursabschlag von rund 6 Prozent auf 2,14 Euro.

Der Intershop-Umsatz sackte im Vergleich zum zweiten Quartal von 22 Millionen Euro um fast ein Drittel auf 14,7 Millionen Euro ab. Immerhin verringerte sich der Nettoverlust im dritten Quartal von 24,7 auf 23,1 Millionen Euro, doch dabei sind einmalige Kosten für das laufende Sanierungsprogramm von 21,1 Millionen Euro unter anderem für Abfindungen für entlassene Angestellte nicht berücksichtigt. Bis Ende Oktober wurde die Belegschaft von rund 1.100 auf 768 Mitarbeiter reduziert.

Der für das operative Geschäft zuständige Vorstand Wilfried Beck verwies darauf, dass der Verbrauch an Barmitteln im Berichtszeitraum von 20 Millionen auf rund 10 Millionen Euro sank. Beeck rechnet mit steigenden Umsätzen im vierten Quartal. Das Kostenniveau soll im letzten Vierteljahr 2001 ohne Abschreibungen unter 25 Millionen Euro sinken. Damit könnte bereits bei Umsätzen von 22 bis 25 Millionen Euro die Ertragswende geschafft werden. Weil mit einer Erholung der Branche in den nächsten sechs Wochen nicht zu rechnen sei, werde es „vermutlich länger als bisher angenommen dauern, bis wir den Breakeven-Punk erreichen“, schränkte Beeck ein. Ankurbeln will Intershop sein Geschäft nach Abbau des US-Vertriebsnetzes mit Partnern wie Hewlett-Packard und neuen Softwarepaketen, die den Anwendern den Umstieg von E-Commerce-Plattformen der Konkurrenz auf die Produkte seines Hause erleichtern sollen.taz, dpa

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