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Keine Chance gegen die Angst

■ Tagung zum Thema Angst und Furcht beginnt in Delmenhorst

Rund zehn Prozent der Bevölkerung leiden nach Expertenansicht mindestens einmal in ihrem Leben unter so großen Ängsten, dass sie ärztlich behandelt werden müssen. „Gegen Angst kann man sich nicht wehren“, sagte der Bremer Gehirnforscher Gerhard Roth gestern vor Beginn der dreitägigen Tagung „Angst, Furcht und ihre Bewältigung“ im Hanse-Wissenschaftskolleg in Delmenhorst.

Auf Grund der Terroranschläge in den USA sei die konkrete Furcht der Bevölkerung vor Anschlägen in eine diffuse Angst „vor allem Möglichen“ umgeschlagen. Eine besondere Gefahr sieht Roth darin, „dass Angst ansteckend ist“. Er warnte vor einer Panik. Ein „zu viel an Angst“ könne unter Umständen das Gehirn sogar nachhaltig schädigen. „Die Angst greift immer weiter ins Gehirn ein und zerstört schließlich das Gedächtnis. Zum Schluss hätte man vor allem und jedem Angst.“

Für den Experten gibt es einen großen Unterschied zwischen Furcht und Angst. „Furcht bezieht sich immer auf konkrete Situationen, wie die Furcht vor einer bevorstehenden Prüfung.“ Angst dagegen sei „völlig diffus“. Als Beispiel nannte Roth Lebensangst.

Furcht lasse sich mit Hilfe des Verstandes bekämpfen. Angst sei dagegen vom Gefühl bestimmt. „Unser Verstand ist nicht in der Lage, die Angst zu beseitigen, unsere Gefühle haben uns weitgehend im Griff“, erklärte Roth. Dies könne so weit gehen, dass Angstattacken den Verstand völlig lahm legten. Panikgefühle seien die Folge. „Ein Patentrezept gegen Angst gibt es nicht.“ Wer selbst nicht mit seinen Ängsten zurecht kommt, sollte ärztliche Hilfe suchen. dpa

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