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Wir riefen die Geister der Gewalt

betr.: „Dschihad gegen die Moderne“, taz vom 20. 10. 01

Man kann leicht über Krieg reden, was auch Herr Seidel tut, wenn man nicht betroffen ist. Vom Schreibtisch aus ist es zwar legitim, sich Gedanken zu machen, existenziell wird es aber erst, wenn man als Soldat den Fuß auf das verminte Land setzt. Die Frage wird auch nach diesem Krieg dieselbe bleiben, sind wir in der Lage, eine andere, menschlichere Politik zu machen?

Wir sind es doch, die gewisse Länder aufrüsten und auf Teufel komm raus Geschäfte machen und an den Iran oder Irak oder Libyen Waffen verkauften. Das westliche Kaufmannstum schreckte doch noch nie davor zurück, wenn es um Profit ging. Der westliche Wissenschaftler war doch hilfreich mit seinem Know-how, sodass nun Anthrax in Pulverform in gewissen Kreisen zirkuliert. Seit Tschernobyl weiß jeder, was es heißt, wenn man mit Uran experimentiert. Wir rufen doch nach den bösen Geistern durch unsere destruktive Haltung.

Erfolgreich ist doch nur eine Politik, wenn ich kein Militär brauche. Wirtschaftliche Interessen müssen zurückstehen. Der Mensch muss höher stehen als der Profit. So gesehen scheint mir der weibliche Anteil der Diskussion der hoffnungsvollere zu sein.

ULRICH WAHL, Ehningen

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