vorlauf lautsprecher: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Zwei Diskussionen zum Krieg gibt es in dieser Woche, eine antirassistische und eine theorielastige und schwer politische. Die antirassistische findet bereits heute statt, und dabei geht es vor allem um die Diskriminierung der Immigranten und ihrer Religiösität, die ja durch den Kriegsinnenminister extrem verschärft wurde. Neben Irene Runge sitzen vor allem Muslime auf dem Podium (Preußischer Landtag, Käthe-Niederkirchner-Straße 5, Prenzlauer Berg, 18 Uhr). Am morgigen Dienstag hingegen geht es um „die bürgerliche Gewaltwahrnehmung zwischen Tabu und Spektakel“, die sich bei der Kriegsberichterstattung feststellen lässt. Johannes Agnoli und Christoph Türcke werden dabei eine scharfe Analyse vornehmen, die sich natürlich allen billigen Antagonismen wie „Gut-Böse“ verweigern wird (Freie Universität, Rost/Silberlaube, Hörsaal 2, 18 Uhr). Am Donnerstag zeigt die Antifa der Humboldt-Universität den Film „Der Attentäter“. Denn genau vor 62 Jahren hatte Georg Elsner versucht, mit einem Bombenanschlag im Münchener Bürgerbräukeller die NS-Führung zu töten. Das ist wichtig, da das Feuilleton zuletzt durchaus dazu neigte, in Elsner keinen Widerstandskämpfer, sondern einen „Terroristen“ zu sehen (Humboldt-Universität. Kinosaal, 19 Uhr). Ebenfalls am Donnerstag wird bei der SPD über die „Integration jüdischer Kultur in der Berliner Republik“ gesprochen, und das verspricht trotz Wolfgang Thierse gut zu werden, da mit Rafael Seligmann und dem Rabbiner Walter Jacob Referenten da sind, die sich auskennen (Willy-Brandt-Haus, Wilhelmstr. 140, Kreuzberg, 19 Uhr). Am Freitag schließlich, dem 63. Jahrestag der Reichspogromnacht, gibt es um 17 Uhr eine Gedenkkundgebung für die Opfer des Holocaust am Mahnmal in der Levetzowstraße in Moabit. Danach findet eine antifaschistische Demonstration zum Deportationsmahnmal an der Putlitzbrücke statt.
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