: Grüner Daumen gefragt
Der Winter kommt und mit ihm die Probleme. Heute: Sperrige Balkonpflanzen in zu warmen Wohnungen ■ Von Elke Spanner
Wer gestern in Hamburgs Osten auf den Straßen war, konnte sehen, dass der Winter Einzug gehalten hat: Es hat geschneit. Selbst der blaue Himmel kann nicht mehr da-rüber hinwegtäuschen, dass die Balkonsaison endgültig vorüber ist. Nicht nur für uns, sondern auch für alle nicht winterharten Pflanzen. Jetzt müssen sie schleunigst rein.
Und damit fangen die Probleme an. Es ist nämlich keine einfache Lösung, im Winter mit Kübelpflanzen die Wohnung zu gestalten. Denn Wärme, oder sogar Heiz-ungsluft, bekommt ihnen nicht. Die Erklärung ist einfach: Wärme simuliert den Sommer, also für die Pflanzen die Wachstumszeit. Zum Wachsen aber fehlt ihnen ausreichendes Licht, so dass sie in geheizten Räumen nur weiches Blattgewebe und schwache, unnatürlich lange Triebe entwickeln – und die sind besonders krankheitsanfällig. Über 15 Grad verlangen in der kalten Jahreszeit nur wenige Pflanzen wie Zierbanane, Hibiscus, Dattelpalme, Schönmalve. Zwischen fünf und 1zwölf Grad sollte man Agaven, Bougainvillea, Bleiwurz, Engelstrompete, Fuchsie und Zitrusarten bieten. Und eine Temperatur knapp über dem Gefrierpunkt reicht vollkommen für Feige, Granatapfel, Lorbeer, Oleander, Schmucklilie und Wollmispel aus.
Nur wenige Pflanzen wie Engelstrompete, Fuchsie und Korallenstrauch sollten nach starkem Rückschnitt dunkel, also zum Beispiel im Keller überwintern. Die übrigen benötigen auch im Winter Licht – notfalls durch Pflanzenleuchten oder Neonröhren. Optimal ist ein Raum, der kühl und hell ist. Ein ungeheiztes Schlafzimmer zum Beipsiel oder ein helles Treppenhaus – wenn es dort nicht zieht.
Ein geeigneter Standort ist schon viel, aber nicht alles, was Pflanzen im Winter benötigen. Werden die Gewächse in der kalten Jahreszeit vernachlässigt, ist Befall durch Schädlinge nur eine Frage der Zeit. Nur die wenigsten können völlig ohne Wasser überwintern. Dazu gehören Korallenstrauch, Granatapfel und Strelitzie. Die übrigen benötigen Wasser, aber bloß nicht zu viel. Die Topferde muss immer ganz abtrocknen, ehe wieder gegossen wird. Auf keinen Fall dürfen Pflanzen im Winter gedüngt werden. Das würde sie zum Wachstum animieren – und die erforderliche Winterruhe stören.
Im Freien bleiben können alle Gartenpflanzen, auch wenn sie im Kübel sind: Stauden, Sträucher, Rosen, Kräuter. Die Wurzeln sind allerdings durch die Gefäßwände dem Frost eher ausgesetzt als im Boden. Um sie zu schützen, sollte man die Kübel isolieren, indem man sie in wärmedämmendes Material wie Strohmatten oder Sackleinen wickelt. Und aufpassen, dass Regenwasser schnell ablaufen kann, die Pflanzen also auf Holzleisten oder einen vergleichbaren Untersatz stellen.
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