262 Tote geborgen

Kein Attentat, sondern ein technischer Defekt, vermuten die Ermittlungsbehörden, hat den Flugzeugabsturz in New York verursacht

NEW YORK afp ■ Nach dem Absturz eines Passagierflugzeugs in New York konzentrieren sich die Ermittlungen auf einen technischen Defekt als Unfallursache. Nach ersten Erkenntnissen löste sich offenbar eines der Triebwerke von dem Airbus A-300, wie die Leiterin der US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB, Marion Blakey, am Montagabend in New York mitteilte. Experten erhofften sich weiteren Aufschluss von der Auswertung der Flugschreiber, die in den Trümmern gefunden wurden.

New Yorks Bürgermeister Rudolph Giuliani hat die Zahl der bislang geborgenen Opfer des Flugzeugabsturzes unterdessen nach unten korrigiert. Bisher seien 262 Leichen in den Trümmern gefunden worden, sagte Giuliani gestern. Fünf Menschen würden noch an der Absturzstelle im Stadtteil Rockaways, das zum New Yorker Verwaltungsbezirk Queens gehört, vermisst. Zuvor hatte Giuliani von sechs Vermissten gesprochen.

Bürgermeister Rudolph Giuliani hatte bereits am Montag unter Berufung auf Augenzeugen berichtet, vor dem Absturz sei ein Triebwerk in Brand geraten. Es habe sich von dem Flugzeug gelöst und sei getrennt zu Boden gestürzt. Nach Angaben des New Yorker Gouverneurs George Pataki ließ der Pilot vor dem Absturz Kerosin ab. Zu den laufenden Ermittlungen sagte NTSB-Chefin Blakey, auf dem Stimmenrecorder aus dem Cockpit des Airbus seien lediglich der Pilot und sein Co-Pilot zu hören. Das Weiße Haus erklärte, es habe keine „ungewöhnlichen Funkgespräche“ zwischen dem Flugzeug und dem Tower gegeben. Für einen Unfall und gegen die Theorie eines neuen Terrorattentates sprach auch die Tatsache, dass das Unglück sehr früh nach dem Start auf dem John-F.-Kennedy-Flughafen passierte.

Die meisten Menschen an Bord der Unglücksmaschine waren Dominikaner, die ihre Heimat besuchen wollten. Dutzende verzweifelter Angehöriger wurden in einem eigens für sie eingerichteten Empfangszentrum des Flughafens versorgt.

Giuliani versuchte seinen Mitbürgern Mut zu machen: „Die Leute von New York sind die mutigsten, stärksten und entschlossensten.“ Der Absturz über Rockaways sei deshalb besonders tragisch, weil schon einhundert Einwohner von dort bei den Anschlägen vom 11. September ums Leben gekommen seien, fügte er hinzu.