■ Urdrüs wahre Kolumne
: Wahre Oase für Lonely Planet Traveller

Freitag, heißa, Hochzeitstag!

Heute trauen sich die Herren Klaus-Jörg Jäger und Jochen Driefmeier im Standesamt Hollerallee, ihre liederlichen Beziehungen miteinander dauerhaft zu verrechtlichen, und wäre ich dann nicht schon auf Dampfeisenbahnfahrt gen Polen, ich würde ihnen gar zu gern in kurzen Hosen Blumen streuen. Wer das stellvertretend übernehmen mag: um 11.20 Uhr ist es soweit!

Der Bremer Bahnhof ist ja schon fast so ein besserer Ort geworden, nachdem der Große Mehdornplan gegen die Bahnhofsmission und ihre Kundschaft im neuen Anlauf doch nicht so ganz aufgegangen ist. Nach wie vor bin ich der Meinung, dass auch der Stadt großer Dank gebührt für die menschenfreundliche Grünanlage auf dem Vorplatz, die endlich wieder mal eine Basis für jene morbide Urbanität entwickeln könnte, die mit dem geschäftigen Prinzip Bahnhof seit eh und je verbunden ist: eine wahre Oase für Lonely Planet Traveller aller Schichten und Systeme. Und am Kiefert-Imbiss durfte ich jüngst Zeuge werden, wie ein älterer Herr aus angeblicher Veranlassung seines Geburtstages ein halbes Dutzend Bratwürste für die umherstehende Stadtarmut orderte und obendrein eine Flasche vom Milden Mackenstedter kreisen ließ. Vermutlich ein Engel auf Erdurlaub.

Schön, dass selbst der Kuno Böse in erster Linie eben nicht böse ist, obwohl es ihm dafür sicher am guten Willen nicht fehlt. Vorrangig ist er einfach nur schlicht gestrickt und mitunter kann das so niedlich sein, wie bei seiner jüngsten Senatsvorlage, in der er seinen Wunsch nach mehr Bullizei für unser Dorf als großer Staatsmann Kunibert unter das Motto stellt: „Internationalem Terrorismus angemessen und konsequent begegnen“. Da haben die Sleepers weltweit endlich auch mal was zu lachen!

Mit Erschütterung haben wir Freunde des Purpfeifchens zur Kenntnis nehmen müssen, dass neuerdings auch Speckstein im Verdacht steht, Krebs zu erzeugen. Zwar zeigt sich die Bremer Schulbehörde wieder mal auf der Höhe der Zeit und hat das anrüchige Material aus dem Kunstunterricht verbannt und durch Gips ersetzt, aber noch gibt es keine Initiative der Gesundheitsämter, die noch im Besitz einfacher Verbraucher verbliebenen Pfeifchen aus dem Teufelszeug gegen solche aus unbedenklichen Materialien umzutauschen. Müssen denn ausgerechnet die Kiffer ihre gesamte Daseinsvorsorge selbst bewältigen, obwohl sie doch auch steuerzahlende Wähler sind? Am Ende kommt da so ein Schill daher, oder eine runderneuerte Neuauflage von Friedrich Rebers lobesam, greift das Anliegen auf, und schon haben wir im nächsten Jahr den Salat und die Grünen noch mehr ihrer letzten Stammwähler verloren!

Verdutzt blickten langjährige Stammkunden kürzlich auf die verschlossene Tür eines Waller Getränkemarkts, um dann etwa diese trostreichen Worte auf handgeschriebenem Plakat zu lesen: „Vielleicht mache ich den Laden bald wieder auf, wenn sich alles irgendwie klären lässt. Der Inhaber“. Ja, um sowas kümmert sich keine Wirtschaftsbehörde dieser Welt, da kann, aus dem Elend sich zu erlösen / man nur selber etwas tun.

Der Buchtstraßenchor feiert an diesem Wochenende Geburtstag mit Musike, und mein geliebter Guru und Herzenspastor Wolfgang Schiesches wird am 24. November in der Galerie des grundsympathischen Cornelius Hertz (Richard-Wagner-Straße 22) in seinen 70. Geburtstag hineinbegleitet: Weil Bruder Schiesches seinerzeit wegen theologisch-politisch-sexueller Libertinage von der Bremer Kirchenleitung in verschworener Zusammenarbeit mit der damaligen KBW-Führung (später: Grüne/Bündnis 90) Hals über Kopp aus der Kanzel vertrieben wurde, fehlen dem Festkomitee leider die aktuellen Anschriften einiger früherer Huchtinger KonfirmandInnen und Wegbegleiter. Diese mögen sich bitte auf diesem Wege allerherzlichst eingeladen fühlen vom Hilfsküster

Ulrich
„Amos“ Reineking