Improvisationen mit Ambjörnsens „Bo“ und Musik

„Jeder lebt in seiner eigenen Welt – Aber meine ist die richtige.“ So besingen die Lassie Singers das Lebensgefühl in Zeiten des Neoliberalismus. Die surrealen Texte des Norwegers Ingvar Ambjörnsen erzählen direkt aus der ungeordneten Gedankenwelt des leicht verrückten Bo. Der Autor nennt ihn den „psychedelischen Vetter“ Ellings, der Hauptfigur der Ambjörnsenschen Krimis.

Auch das Trio A.R.S. spielt seine eigene Musik. Die Sängerin Anne Braathen hat mit dem Saxofonisten Rolf Pifnitzka und dem Bassisten Stephan Kersting die Rollenzuweisung im Trio neu ausgehandelt. Bei ihren Improvisationen gilt nicht mehr die Trennung zwischen Frontfrau und Begleitung, Melodie und Harmonie. Anne Braathen setzt ihre Stimme als drittes Instrument ein, teils mit dadaistischen Silbenspielen, teils mit Beatnik-Gedichten. Auf der Suche nach geeigneten Text-Vorlagen sprach die gebürtige Norwegerin auch den in Hamburg lebenden Krimi-Autor Ingvar Ambjörnsen an. Der hatte einige Skizzen und experimentelle Texte in der Schublade – die Geschichten von Bo, deren assoziative Machart hervorragend zu der des Trios passt.

A.R.S. beziehen die Texte auf Norwegisch in ihre Improvisationen ein und entgehen so der Gefahr, geschmäcklerische Soundtracks zur Erzählung zu liefern. Vielmehr entstehen komplexe, umwerfend lustige Spiele zwischen Klang und Rhythmus. Nach zweijährigen Proben und Auftritten wurde jetzt in Oslo eine CD mit A.R.S. – Ambjörnsen und Bo produziert. Am Sonntag stellen A.R.S. ihr erstes offizielles Album in einem Hamburger Konzert vor. Tobias Richtsteig

A.R.S. – Ambjörnsen & Bo: Sonntag, 18 Uhr, GrundRiss, Nöltingstr. 49a

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